Ironman World Championship Kailua-Kona, Hawaiʻi, Saturday, October 8, 2011
Von Olaf: Steffen und Astrid starteten am Samstag (10:20), ich schon am Freitag Richtung Hawaii. Gebucht bei Hannes Hawaii Tours. Die Flüge verliefen ähnlich. Ab Tegel jeweils eine Stunde Verspätung wegen Ausfall des Gepäcktransportsystems. Eine Stunde warten im Flugzeug bis zum Abflug, aber bis zum Interkontinentalflug ab Frankfurt (14:00) war genug Zeit. In Frankfurt dann „Sicherheitsüberprüfung“. Alle in eine Reihe, um dann die entsprechenden Fragen beantworten zu können. Gepäck selber gepackt? Grund des Aufenthaltes? Elektrische Geräte?, etc. . Scheint Standard zu sein bei Flügen in die USA. Belohnt wurde das Ganze mit einem Aufkleber auf den Pass, der dann zum Boarding berechtigte. Die Maschine war überbucht, es wurden Freiwillige gesucht, die einen späteren Flug nehmen würden. 400$ Entschädigung.
Wem es passt, mir jedenfalls nicht. Flug nach SFO, 11:20hrs planmäßige Flugzeit plus 1:00hr unplanmäßiges Warten im Flugzeug, bis die Startfreigabe dann erteilt wurde. Also 1hr Verspätung, in SFO waren ~ 1:50hrs Aufenthalt mit Passkontrolle, Gepäckaufnahme und Abgabe geplant. Es würde also knapp werden. Ich hatte schon mehrere ausgemacht, die auch weiter nach Kona fliegen würden, ich wäre nicht der einzige der den Anschlussflug verpassen würde. Beruhigend irgendwie. Die 11+1 Stunden habe ich irgendwie überstanden, im Nachhinein war es dann ganz einfach/schnell. Die Sicherheitskontrolle dauerte eine Stunde, es war voll. Pass, Fragen, Fingerabdrücke, Daumen rechts links, Handfläche mit den Fingern rechts links, zum Schluss noch ein Foto. Das war es, Gepäck gegriffen, durch den Zoll und wieder eingecheckt.
Der Anschlussflug würde jetzt gerade starten, aber vielleicht war er ja verspätet bzw. würde warten ob der ~ 40 fehlenden Passagiere. Noch wenige 100m bis zur Sicherheitskontrolle, dann wenige 100m bis zum Gate und siehe da, alles zum Einsteigen bereit. 45min später ging es dann los. Steffen und Astrid erging es ähnlich, die hatten so 2hrs Verspätung und hatten noch ausversehen den Rucksack mit den Pässen und Tickets in SFO eingecheckt. Der kam nach einer Runde durch das Gepäcktransportsystem wieder zurück, alles klar dann zu Boarding. Jedenfalls kamen wir alle 3 noch am jeweils geplanten Tag an, nur halt etwas später und nach zwischenzeitlicher Sorge/Unsicherheit ob es klappt. Vor zwei Jahren hatten wir einen ¾ Tag Verspätung, da wir den Flug ab FRAU verpasst hatten. Nachmittags angekommen in Kona dachte ich beim Aussteigen wegen der Temperatur: „Hier soll ich mich bewegen?“. Diesmal war es ~ 22:00Uhr und ich dachte: „Angenehme Temperatur, wird schon klappen diesmal“.
Zimmer mit Doppelbelegung hatte ich gebucht, das war 65€ pro Nacht günstiger. Zimmergenosse war 42 Jahre und sollte dann in unter 10:00 finishen. Doppelbelegung war im Nachhinein die richtige Entscheidung, wir haben uns gut verstanden und hatten so den gleichen Rhythmus. Auf dem Zimmer angekommen war es dann Freitag gegen 23:00hr, in Rangsdorf war es Samstag 11:00hr. Genau 12hrs Zeitunterschied, einfach zu rechnen. Ich war seit 30hrs wach, im letzten Flug hatte ich ca. 1hr geschlafen. Und dann war es wieder so, wie ich es schon erlebt hatte. Egal ob ich hach Osten oder Westen reise, ich nicke kurz ein, den Rest der Nacht liege ich dann wach. Warum auch immer. Der nächste Tag geht dann, die nächsten Nächte habe ich dann so 5..6hrs mit Unterbrechung geschlafen. Ins Bett so gegen 20:00…21:00 Uhr, endgültig wach dann so ab 3:00….4:00hr. Das wurde besser zum Ende der Woche. Ich wusste schon, dass ich trotz des wenigen Schlafs ausgeruht sein würde und so war es dann auch. In der Nacht vor dem Wettkampf hatte ich von 20:30 bis 3:45 geschlafen, das ist schon viel in einer pre-IM Nacht. In der Nacht davor waren es sogar so 9hrs
Gefreut hatte ich mich schon lange auf das Schwimmen früh morgens auf der Wettkampfstrecke. Treffen mit Steffen so gegen 6:45 dann 5min Joggen zum Pier und dann so 20…40min Schwimmen, die Sonne geht dann gerade über dem Berg (Hualalai) auf. Einige 100 Schwimmer sind dann im Wasser, es gibt auch ein Kaffeeboot, an dem man einen Espresso trinken kann. Nette Abwechslung, habe ich aber nur einmal genutzt. Man kann die prominennten Profis sehen (wenn man sie denn erkennt, ich jedenfalls nicht). Gleich am ersten Tag habe ich einen großen Schwarm silberner, ca. 30cm langer Fische gesehen, in den ich hinein geschwommen bin. Zum Greifen nahe aber doch unerreichbar, die weichen sofort aus. Einen Manta und Delfine habe ich auch gesehen an den folgenden Tagen. Danach dann ausgiebiges Frühstücksbuffet im Hotel, direkt am Wasser sitzend, mit Blick auf die Schwimmstrecke.
Ein wirklicher Wehrmutstropfen war eine Blase, die ich mir am Fußballen zugezogen hatte. Nach einer 2hrs Wanderung zur Schnorchel -Lagune am Samstag, einen Tag nach Ankunft, 6 Tage nach dem Marathon und eine Woche vor dem IM. Ca. 3cm Durchmesser und bis aufs Fleisch. War mir ein Rätsel, die Belastung war nicht hoch, Vorschädigung vom Marathon? Warum habe ich vorher nichts gemerkt? Half alles nichts. Tat weh bei Laufen/Radfahren aber Schwimmen war ok, aber vielleicht auch nicht hilfreich für die Genesung. Ich habe weniger gemacht, die letzten 2 Tage gar nichts. Zwischen Marathon und IM bin ich ca. 60 min gelaufen. In den folgenden Tagen wuchs die Blase zu, der Fuß wurde leicht Rot und etwas dick. Am Wettkampftag war noch ca. 1cm² offen, Schmerz beim Auftreten war noch vorhanden, Rötung und Schwellung sahen akzeptabel aus. Ich hatte diverse Verbands-Konzepte diskutiert/probiert, wobei mit Astrid beratend zur Seite stand. Ich entschied mich ein Tape direkt auf die Wunde zu kleben, das sollte den ganzen Wettkampf drauf bleiben. Darüber ein Pflaster, das würde ich nach dem Schwimmen entfernen und natürlich Socken, die ich mir sonst geschenkt hätte. Im Großen und Ganzen ging alles gut. Das Pflaster fiel ab als ich gerade im Wasser war, das Tape verschwand irgendwann während des Wettkampfes. Beim Schwimmen hat mir jemand mehrmals in die Wunde gegriffen, war schmerzhaft aber nicht weiter schlimm. Rad war ok aber als ich nach dem Rad abgestiegen bin und auf Socken durch die Wechselzone gelaufen bin tat es sehr weh. Stark humpelnd zum Run-Kleiderbeute laufend dachte ich: “Das war es, so kann ich keinen Marathon laufen“. Sobald ich die Laufschuhe anhatte war aber alles ok, ich konnte schmerzfrei Laufen.
Zum Wettkampf nun. Im Gegensatz zu vor 2 Jahren war ich besser trainiert und es würde vorrausichtlich nicht so heiß werden. Ich war motiviert und dachte ich müsste 1hr schneller sein können als vor 2 Jahren, wo es gar nicht gut lief. Steffen wollte unter 10:30 bleiben und ich unter 10:43 (>1hr besser).
Am Wettkampftag hatte ich 2 Wecker auf 3:45 gestellt, meinen und den vom Hotel. Geklingelt hätte zur beabsichtigten Zeit keiner von beiden (peinlich). Meiner war ein Funkwecker, der hatte sich nicht umgestellt, ich hätte 15:45 einstellen müssen und bei dem anderen hatte ich nicht auf am bzw. pm geachtet. Jedenfalls war ich gerade zufällig zu der Zeit wach.
Ich bin 5:50 Uhr los vom Hotel, Steffen schon früher. 6:10 Uhr war ich beim Bodymarking und Wiegen! und gegen 6:20 Uhr am Rad. Kurze Unterbrechung, um den Profi Schwimmstart 6:30 Uhr zu sehen, dann alles fertig gemacht, pre-Swim Kleiderbeutel abgegeben und ab zum Schwimmstart (7:00 Uhr). Ich hatte ein kurzärmliges weißes Kompressionshirt an (Sonnenschutz) und Compression Calfs. Die letzteren sollten erlaubt sein lt. Wettkampftipps von Timo Bracht, das Schwimmsuit sollte schulterfrei sein. Habe ich ignoriert und die Ärmel hochgeschoben, damit es nicht auffällt. Auf dem Weg zum Schwimmstart hatte mich ein Offizieller angesprochen dass Compression Calfs nicht erlaubt sind zum Schwimmen. Ich sagte dass etwas anderes gesagt wurde, dann war es ok. Er schien sich auch nicht sicher zu sein. Steffen musste die jedoch ausziehen und zog sie erst nach dem Schwimmen an.
Schwimmen waren wir beide besser trainiert als 2009 und wollten mindestens die (grottenschlechte) Zeit wie vor 2 Jahren schwimmen, hofften aber insgeheim auf eine Verbesserung. Damals waren wir so 1400ter von ca. 1850, also ziemlich weit hinten.
Salzwasser, wellig am Wettkampftag, Massenstart, 1900m hin und zurück, Respekt hatten wir beide, aber wir wussten ja das es geht. Im Gegensatz zu den Qualifikationswettkämpfen können hier die meisten schnell schwimmen. Ich bin ganz links gestartet, rechts waren die Bojen und der kürzeste Weg. Steffen eher aus der Mitte. Ich bin gut durchgekommen, fast bequem und hatte auch zum Schluss noch Kraft. Zwischenzeitlich dachte ich: „ Es ist so voll hier, es fällt mir leicht, das Tempo ist hoch, das wird bestimmt eine super Zeit“. Die Ernüchterung kam beim Ausstieg, 2min langsamer als 2009. Kein Wunder, dass es mir bequem vorkam. Und siehe da, Steffen saß auch gerade im Zelt zum Umziehen. Ihm ist es ähnlich ergangen. Ich bin dann direkt nach ihm aus der Wechselzone, habe ihn aber gleich verloren, weil ich zu lange gebraucht habe um in die Pedalen zu kommen. Auf der Radstrecke haben wir uns noch ein paar Mal gesehen bis er dann so ab Meile 40 davongezogen ist. Bei der Wende (knapp über die Hälfte) hatte er ca. 2min Vorsprung, die er dann noch auf 8min vergrößern sollte. Es gab heftigen Seiten-und Gegenwind allerdings dann auch als Rückenwind. Ich bin gut durchgekommen, der Schluss fiel mir dann doch schwer und ich bin auch langsamer geworden. Ich denke es war nicht so heiß wie 2009, auf jeden Fall war es diesmal zeitweise bewölkt. Ich war 40min schneller als 2009 und sehr zufrieden mit meiner Rad-Performance. 13 Gels a 40g hatte ich gegessen, die sind hier sehr dünnflüssig und essen sich so weg.
Nun ging es auf die Laufstrecke. Mein Ziel hatte ich auf der Radstrecke definiert: 3:30, das sollte machbar sein und ist leicht zu rechnen, Meile 8min, 40 min auf 5 Meilen. Zu Anfang fiel es mir leicht und ich musste mich bremsen. Besser als vor 2 Jahren, da war alles gleich sehr schwer.
Die ersten 3x 5 Meilen ging es gut, dann konnte ich das Tempo nicht mehr halten und bin langsamer geworden. Steffen hatte ich 2x gesehen, jeweils an den beiden Wenden. Die zweite Hälfte war 6min langsamer als die erste und es zog sich hin. Endlose Weiten. Mein Körper hatte schon recht früh angefangen mit mir zu diskutieren (Müssen wir denn so schnell laufen? Leg doch mal eine Pause ein. Du bist doch schon schneller als vor 2 Jahren, mach doch langsamer, usw.). Aber es lief doch ganz gut und auf dem langen, geradem Highway zurück dachte ich: “ 2009 hatte ich an dieser Stelle den Sonnenuntergang gesehen, heute werde ich Day-Light-Finisher“. In der letzten Meile geht es noch mal so 500m steil bergab und es tat weh in den Oberschenkeln und an der Wunde/Blase, wegen des Abbremsens. Hatte mich überrascht dass ich das so merke und ich war froh, als ich dann auf der 500m langen Zielgeraden und schließlich auch im Ziel war. Marathon in 3:37, Steffen war 9min schneller. 4 Gels hatte ich beim Laufen, hätten vielleicht mehr sein sollen. Keine Gehpausen diesmal, nur 2x kurz zum ausreichend trinken. Vor dem Wettkampf hätte ich gedacht, dass ich schneller laufen kann, jetzt war ich damit zufrieden.
Ich habe mich in der Wechselzone schnell erholt. Die Blase sah aus wie vor dem Wettkampf. Abends haben wir zusammen gegessen, Hamburger mit Pommes und div. Bier.
Sonntagabend ging es für mich zurück, Steffen und Astrid brachen Montagvormittag zu 2 weiteren Wochen Urlaub auf den anderen Inseln auf. Sonntag waren wir noch am Hotel schnorcheln, wir sind über die Lavaklippen an einer ruhigen Stelle ins Wasser. Nach so 100m im Wasser merkte ich, wie eine Stelle an der Wade brennt. Das wird eine wunde Stelle sein, und das Salzwasser brennt jetzt dachte ich. Wieder draußen bemerkte ich eine winzige blutige Stelle und es schmerzt schon etwas mehr. Sieht nach einem Stich aus, im Wasser war nichts, vielleicht bin ich beim reingehen irgendwo rangekommen.
Jedenfalls abends los, 20:20 ab Kona-LAX, LAX –Chicago, Chicago- FRA, FRA-TXL an 7:55. Alles pünklich, Karin holt mich ab. Beide Füße sind geschwollen, der mit der Blase und dem Stich in der Wade sehr stark. Bin dann gleich zum Arzt und habe Antibiotika bekommen, die Wunde an der Blase hatte sich offensichtlich entzündet, obwohl die Blase gut geheilt ist. Dienstag, Mittwoch, Donnerstag kann ich gar nicht laufen, Quasimodo hätte mich locker abgehängt. Ab Freitag wird es besser. Fazit: Ein schneller Marathon 2 Wochen vor einem wichtigen Wettkampf ist wahrscheinlich nicht sehr schädlich wegen der Erschöpfung aber womöglich wegen der Belastung für Muskeln, Gewebe, Knochen, etc. . Hätte ich den Stich in der Wade ein paar Tage früher gehabt, hätte ich nicht starten können. Kleine Ursache große Wirkung.
2009 hatte ich gesagt: „ Das muss ich mir nicht noch mal antun. 2011 denke ich: “Gerne wieder, das war nett“. Vorzugsweise ohne Blase und andere Blessuren. Zum ersten Mal habe ich Fotos vom Wettkampf gekauft, hier gleich das ganze Pack für 130$. Dafür musste ich nicht die 150€ Radtransport bezahlen, wurde am check in vergessen. Und die 550$ Startgebühr für den IM sind auch noch nicht abgebucht, ich bin „guter Hoffnung“.
Steffen: Swim: 1:22:34 Bike: 5:24:14 Run: 3:27:48 Overall: 10:22:18. Rank: 70 of 209, Overall Rank: 661 of 1918
Olaf: Swim: 1:23:10 Bike: 5:32:28 Run: 3:36:49 Overall: 10:40:09. Rank: 99 of 209. Overall Rank: 834 of 1918