Ironman Schweden, 15. August 2015

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von OLAF: Vor einem Jahr angemeldet, nun war es soweit. Anreise per Auto mit der Familie, Fähre, gesamte Reisezeit ca. 12 Stunden. Von Mittwoch bis Samstag im Hotel, dann eine Woche Ferienhaus auf Öland. Warum Schweden? Etwas Neues, nicht so heiß und liegt in den Ferien, die ganze Familie konnte reisen.

In der Vorbereitung hatte ich keine Triathlons beendet, ca. 2 Monate fast lauftrainingsfreie Zeit, dafür umso mehr Schwimmen und Radtraining. Laufen konnte ich in den letzten Wochen wieder, es ging sogar erstaunlich gut, das Volumen war aber eher gering.
Mit der Vorbereitung war zufrieden und fühlte mich gewappnet. Es schien ein leichter Wettkampf zu sein, nicht heiß, flache Rad und Laufstrecke, Rolling Start beim Schwimmen, sicher mit Neo (in der Ostsee) und geschützt im Hafenbecken. Ca. 2.500 Athleten angemeldet, davon 15% Frauen und 200 in meiner AK. Lt. IM Programm 1730 Teilnehmer aus SWE, 114 GBR, 77 FIN, 64 GER und 54 NOR, insgesamt Teilnehmer aus 49 Nationen.
Vorher hatte ich mir die Ergebnisse der letzten beiden Jahre angeschaut. Wer ist angemeldet in der AK 50, wer hatte davon vorne in der AK 45 und AK50 die letzten Jahre gefinisht? 2 aus der AK 45, jetzt AK50 waren am Start, die hatten eine Zeit deutlich unter 10 Stunden, 4 Slots würde es geben und ich müsste wahrscheinlich unter 10 Stunden bleiben für einen Platz in dem Bereich, in dem die Slots vergeben werden.  Und da waren nur die dabei, die 2013 & 14 den IM SWE  gemacht hatten, die andern in der Startliste waren unbekannt. Sub 10 Stunden sind machbar, dachte ich, 1:05 S, 5:20 Bike und 3:30 Lauf. T1 & T2 lag so bei 7 min, die musste ich dann noch irgendwie unterbringen.
3 Ziele hatte ich, zum Ersten Mal unter 10 Stunden, ein gutes Rennen, so dass ich sagen kann, ich hätte nicht schneller gekonnt und die Qualifikation.
Das Wetter am Wettkampftag war so angesagt wie die 3 Tage vorher und die Woche danach, sonnig, 20°C so gegen 8:00 morgens und max so 24°C. Ostwind, Stärke 6 bis 7. 24°C sind nicht viel, in den Tagen vorher war es doch sehr heiß in der Sonne. Jedenfalls morgens nicht zu kalt und keine 30°C auf der Laufstrecke.
Freitag um 7:00 war ich beim Probeschwimmen, nahe der Wettkampfstrecke und siehe da, es war wellig, unangenehm und ungewohnt. Das Wasser hatte 21°C, eher trüb in Ufernähe. Bei der Wettkampfbesprechung wurde klar, dass Einschwimmen nicht geplant war, bzw. nicht möglich im Wettkampfbereich. Ich war dann in der Nähe des Starts vorher 5min im Wasser, jedenfalls war ich für den Start vorbereitet. Der Schwimmstart war ca. 500m Luftlinie von T1/T2 entfernt, man schwamm dann zu T1. Die Schwimmstrecke war kreuz und quer im Hafenbecken, wirklich geschützt waren nur die letzten 800m.
Rolling Start, genial, ich will  gar  nichts anderes mehr. Man stellt sich auf in dem Bereich der erwarteten Schwimmzeit, dann rennen alle über einen schmalen Bereich ins Wasser. Es zählt die Nettozeit nach dem Überschreiten der Zeitnahme kurz bevor man ins Wasser geht. In diesem Fall sah das so aus, dass 2 Gassen vorhanden waren aus denen die Athleten dann über 2 Seiten einer Treppe ins Wasser gingen. Ca. 4 Athleten gingen dann praktisch zur gleichen Zeit ins Wasser, die nächsten dann knapp dahinter, soviel Abstand wie man halt braucht, wenn man eine Treppe hinuntergeht. 15 min waren geplant bis alle im Wasser sind. Man sollte 6:45 im Bereich sein, 7:00 war Start,  die PROs starteten 6:55 aus dem Wasser, es waren nicht viele. Ich hatte mich etwas weiter vorne hingestellt (1:00 Ziel Zeit), ca. 200 Teilnehmer waren dann so vor mir  im Wasser und Ja,  es war ein angenehmer Start. Bis zur 1.  Boje waren es ca. 600m gegen den Wind, ich schwamm außen und hatte kaum Berührung mit den anderen Teilnehmern. Ich hatte mir vorgenommen bis zur 1.  Boje bequem zu schwimmen und dann mal zu schauen. Einfach war es trotzdem nicht. Die Wellen waren nicht allzu hoch, < 0,5m  geschätzt, aber unangenehm, geringe Wellenlänge, man platschte aufs Wasser. Die andern hatten die gleichen Probleme und waren um mich herum ähnlich schnell. Da konnte man gut sehen, wie es bei einem selber aussehen musste und das sah nicht gut aus. Nach der 1. Boje ging es ca. 1000m parallel zum Wind,  eine Wende und wieder 800m zurück in die andere Richtung. Besser als die ersten 600m aber nicht wirklich einfach. Im Wasserschatten konnte ich nicht schwimmen, ich sah nichts und war zu sehr mit den Wellen bzw. der Orientierung beschäftigt. Tatsächlich bin ich mit dem Wind abgetrieben, ich musste ein Weilchen nicht nach der Boje geschaut haben, bzw. hatte die falsche Boje im Visier. An sich waren die gut sichtbar, halt nur immer an einer anderen Stelle, wenn man wieder hoch schaute. Mit mir einige andere auch, ein Schlauchbot drängte uns dann zurück auf den  Kurs. Wieder gegen den Wind, gefühlt 100m, das hat mich sicher einige Minuten gekostet.
Mit dem Wind schwimmen war auch nicht ohne, einmal wurde ich auf den vor mir gedrückt, der trat gegen meine Brille. Die Brille war verrutscht und nach einer kurzen  Rückenschwimmeinlage ging es dann weiter. Einige 100m entlang der Kaimauer und dann noch mal 200m gegen den Wind. 80% waren geschafft, danach wurde es ruhiger. Bis dahin  hatte ich einiges an Wasser geschluckt. Bis km 120 auf dem Rad war mein Magen beschäftigt, entweder aufstoßen oder furzen. Die restlichen 20% im Wasser gingen dann zügig, ich konnte noch sauber und schnell schwimmen. Nach ca. 70 min war ich aus dem Wasser. 5min hinter dem Plan aber ich war sehr zufrieden. Es war schwer und ein paar Minuten hatte ich verschenkt wegen „technischer Fehler“. Wann schwimmt man schon mal unter den Bedingungen, da werden einige sehr gelitten haben. Ich musste weit vorne sein, fast alle Beutel hingen noch in meinem Startnummernbereich. Die Startnummern waren fortlaufend in den AKs vergeben,  bis auf wenige Ausnahmen. All World Athletes, eine Rangliste der AK Athleten, aber das waren nur wenige in meiner AK. Tatsächlich war ich 18ter in meiner AK, wahrscheinlich waren noch nicht 18 Beutel weg, ich war früh im Wasser. Schwimmen war ich jedenfalls gut trainiert, schade dass es nur 2 Wettkämpfe dieses Jahr sein werden.
Das Verpflegungskonzept sah so aus: 15min vor dem Schwimmstart ein Gel (alle 41g), danach in T1 250ml Wasser in denen 2 Gels aufgelöst waren, die habe ich beim Umkleiden getrunken. Auf dem Rad alle 10km ein Gel oder einen großen Schluck aus der 2. Trinkflasche, in der waren 7 Gels aufgelöst. Alle ca. 20km war eine Verpflegungsstation, davor nahm ich dann ein Gel und konnte die Verpackung gleich entsorgen. Littering war ausdrücklich unter Strafe gestellt. Zwischen den Stationen dann das Wasser mit den gelösten Gels. In T2 dann wieder die 250ml mit 2 Gels und 4 Gels mit auf die Laufstrecke. Gels gab es auch dort, die 4 waren als Sicherheit bis ich wusste wie das läuft. Auch wieder alle 20 min eines, soweit der Plan. Ich hatte ein eng anliegendes weißes Kurzarmfunktionsshirt und eine Trishort an. Das Oberteil wegen Sonnenschutz, tatsächlich ließ sich keine Wolke blicken. Hat sich bei mir durchgesetzt, werde ich weiter so machen wenn es ein langer WK ist und die Sonne scheint.
T1 war zügig, los ging es auf dem Rad.
Auf dem Rad dann eine ca. 120 km Runde auf Öland.  Vereinfacht war das 20km mit dem Wind, 40km Wind von links, 40km Wind von rechts , 20km Wind von hinten. Flaches Land, wenig Deckung aber schön, recht viele Leute an der Straße, es fuhr sich so weg. Höhepunkt war die Öland Brücke, 8km lang, einmal hin und einmal zurück. Wind von vorne auf die Insel und von hinten zurück aufs Festland.
Direkt nach der Brücke, bei km 10 stand eine beeindruckende Anzahl von Kampfrichtern. Ca.  30 Paare auf Motorrädern.  Ich denke der Veranstalter wollte hier ein Zeichen setzten. Und das waren nicht alle, einige musste auch schon weg sein, die begleiteten die Fahrer vor mir. Und vorher waren auch schon welche da, auf der Brücke. Durch den Rolling Start war es doch schon auseinandergezogen, man musste nicht im Windschatten sein und wäre auch nicht lange gutgegangen. Die Kampfrichter hatten offenbar ein Konzept, aufgeteilte Abschnitte, jedenfalls waren sie ständig präsent.
Bis km 30 wollte ich ruhig fahren (nicht über Ziel Puls), dann mal schauen. Es war schwer, nach 2:47 war ich bei km 90, das waren so 32,5 km/h. Bei 5:20 Rad Zeit hätte ich da bei 2:40 sein müssen,  schon wieder +7min. Aber es war auch nicht einfach, es lief eher gut. Dann noch 60km auf dem Festland, nicht ganz so windig und ein abwechslungsreicher Kurs.Ich nahm die 20km Split Zeiten (Ich fuhr ohne Tacho) und die lagen so, dass es so 34,5km/h waren. Der Puls blieb oben und ich konnte bis zum Schluss gut durchfahren. 2 aus meiner AK hatten mich überholt soweit ich das gesehen hatte, 4 hatte ich überholt. Einen von den Beiden, die mich überholt hatten, holte ich bei km 170 wieder ein und überholte dann auch gleich. Er rappelte sich noch mal auf und die letzten 10km war mal ich mal er vorne, ich war direkt vor T2 vorne.  Geübt hatte ich den Wechsel, Schuhe auf dem  Rad aus und barfuß dann Laufen. Die Wechselzone war ein Parkplatz, Asphalt. Eine 90° Kurve, dann noch 100m, dass musste reichen. Tat es aber nicht, ich hatte nur einen Schuh aus. Also mit einem Schuh laufen, das ging dann auch nicht, also den ausziehen. Da war der andere schon vorbei. Ich nahm dann noch die falsch Boxen Gasse, das waren  aber nur wenige Sekunden,  es waren kaum Räder da. Lt.  Athletstracker war ich 13ter in der AK zu diesem Zeitpunkt. 5:25 Rad Zeit, 5 min über dem Plan aber ich war sehr zufrieden. Gute und konstante Leistung fand ich, 5:20 war nicht drin. Die Strecke war schön, durchweg guter Straßenbelag, insbesondere zwischen km 130 und 170 war es sehr abwechslungsreich, kleine Straßen,  viele Kurven, viele Leute, wie die das auch immer gemacht haben. Nicht brettflach, auch nicht auf Öland, aber halt flach. Hat mir gut gefallen. Wind ist da wahrscheinlich immer, der war eher stetig. Es war nicht unangenehm, nur schwer. Heute, am Sonntag  ist es vielleicht noch windiger, die Wäsche hängt jedenfalls horizontal  an der Leine.
T2 lief dann auch zügig ab,  von den technischen Unzulänglichkeiten mal abgesehen. Ab auf die Laufstrecke, ich war noch fit und gespannt wie lange das gut gehen würde. Von T2 bis zum Ziel ca. 1,6km (hatte ich bei Maps ausgemessen), dann 3 Runden, davon ca. 3km kreuz und quer durch die Altstadt dann eine ca.  11km größere Runde. Mein Plan war 8 min von T1 bis zum späteren Ziel, dann die Runden so mit je 1:07. Das wären dann knapp unter 3:30. Ich lief nach Puls und nahm anfangs Tempo raus. Ich konnte zügig laufen und es war nicht schwer aber doch angestrengt. Die erste Runde war bei 1:06 und ich war zuversichtlich, dass die 2. Auch noch gut gehen würde. Es war heiß, fast alles lag in der Sonne, aber es war akzeptabel. Bis km 20 lief es gut, dann wurde es zunehmend schwerer. Die 2. Runde war bei 1:09 und es war schon schwer. Ich hatte muskuläre Probleme, die Oberschenkel vorne, beide. Bis km 29 hatte ich 3 Gels pro Runde, ein wenig Cola und Iso. Anfangs der 3. Runde entschied ich an den Verpflegungsstellen zu gehen, ich trank nur noch Cola. Wenig später habe ich Gehpausen eingelegt, gefühlt war ich kurz vor einem Krampf. 20 Schritte, dann wieder los. Der Puls war unten und das Tempo langsam. Die letzten 2km konnte ich wieder laufen, warum auch immer. 1:19 für die 3.Runde,  die war schwer. 3:42 für dem Marathon, damit war ich bei 10:23. Tja, das hatte ich mir anders vorgestellt.  Zu hart Rad, zu schnell angelaufen (ca. 4:45) und zu wenig Lauftraining? Bestimmt ein Mix und sicher hat das Radfahren einiges dazu beigetragen, das zu hohe Tempo anfangs auch. Heute habe ich sehr starken Muskelkater in den beiden OB.
Nach dem Lauf war ich auf Platz 7 in meiner AK, die anderen sind noch schlechter gelaufen. Der 4. in der AK 50 war bei 9:56. Heute war ich beim Rolldown, es gab nur 3 Slots in meiner AK, der 3. Slot ging bei Platz 4 weg. Fazit, keines der 3 Ziele erreicht. Platz 6 in meiner AK war 10min vor mir, das hätte ich an diesem Tag nicht geschafft. Ich bin zufrieden, Laufen muss besser werden. Obwohl das vergleichsweise meine stärkste Disziplin ist habe ich hier noch auf der LD das meiste Potential. Ohne einen guten Marathon wird das nichts mit der Qualifikation. Insgesamt war ich 7ter von 174 Startern in meiner AK, 11 davon DNF. 193ter von ca. 2000 in der Ergebnisliste. Es geht auch schneller.
Der 1. Mann hatte 52min S, 4:27 Bike, 2:45 Run, 8:08 insgesamt.
Die 1. Frau hatte 1:01 S, 4:55 Bike, 3:12 Run, 9:12 insgesamt
Jedenfalls folgt jetzt eine Woche Ferien, dann das sportliche Restprogram. Den Wettkampf kann ich empfehlen.
Bis demnächst Olaf

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