Ironman Lanzarote, 21. Mai 2011
von STEFFEN: Mit seiner 20. Auflage ist der Ironman Lanzarote die älteste Langdistanz in Europa. Bei Falk’s viertem Start auf der Kanareninsel wollten Dirk und ich dabei sein, um eine der härtesten Langdistanzen zu finishen. Gut vorbereitet und mit Vorfreude auf das Rennen machten wir uns mit der zukünftigen Familie Linke (Katja und der kleene Sonnenschein Felix) auf die Reise. Sportreisen (Oceans and Sports) haben viele Vorteile. Lokale Reiseleitung, auf Triathleten eingestellte Hotels und Gleichgesinnte für endlose Gespräche. Unser schweizer Kollege Tom meint: “Hier auf Lanza ist die Zeit zweitrangig, du mußt dir nur die verdammte Medaille holen”. Unsere erste gemeinsame Radausfahrt bestätigte das umgehend, der Respekt vor dem Rennen stieg von Tag zu Tag.
RACEDAY: Frühstück ab 4.00 Uhr im Hotel (ist auch nicht üblich) und Stunden später standen 1.445 Triathleten in ihren Neo’s am Strand von Puerto del Carmen. Es waren 2 Runden im Atlantik zu schwimmen, bei ungewohntem Salzgehalt und Wassertemperaturen von 20°C. Die PRO’s ein paar Meter vornweg und dann eine hundert Meter lange Schlange von Triathleten. Die entschärfte Kurve nach 200 Schwimm-Metern, verhinderte nicht die vorprogrammierte Wasserschlacht. Dirk und Falk hatte sich vorn platziert, unter einer Stunde war ihr Ziel. Beim Landgang der ersten Runde war klar, ihre Rechnung ging auf. 59 Minuten brauchten beide, für mich war nach 1:08 Std. die erste ungeliebte Disziplin vorbei.
Dirk 58:59 (Pl.175), Falk 59:02 (Pl.178), Steffen 1:08:20 (Pl.636)
Am Strand ins Wechselzelt, eincremen lassen und dann zum Bike in die 1 km lange !!! Wechselzone. Es warteten 180km mit 2551 Höhenmetern, Zurückhaltung war in den ersten Stunden angesagt. Nach 45km war das Einrollen vorbei. Es erwarten uns die längeren Anstiege und 2 Stunden Gegenwind. In den Feuerbergen hatte ich Dirk erreicht, wir wechselten ein paar aufmunternde Worte und dann kletterte jeder für sich weiter. Es ging zum Mirador del Haria von Meer bis auf 550 Meter. Der Anstieg endete auf einem Bergkamm mit 9% Steigung. Dekorativ standen ein paar Windräder kräftig rotierend herum, die Nase der Propeller zeigte natürlich in unsere Richtung. Mit letztem Ritzel und minimalster Umdrehung waren wir bei 110km angelangt. Eine schnelle Abfahrt und es begannen die finalen Anstiege zum nördlichsten Punkt der Strecke, dem Mirador del Rio. Kurze Teilstücke hatte bis zu 14%, doch mit der Hoffnung auf Rückenwind auf den letzten 50km war nun das Gröbste geschafft. Auf der langen Abfahrt war an Aeroposition nicht zu denken. Viele Kurven und Windböen, immer schön die Hände an Lenker und Bremse. Bei km 150 noch mal 3km Gegenwind ins Landesinnere und ein Teilstück grottenschlechte Straße und dann ging es endlich die letzten 25 Minuten hinunter zum zweiten Wechsel.
Falk 5:46 Std. (Total 6:54), Steffen 5:54 Std. (Total 7:13), Dirk 6:28 Std. Ttotal 7:40)
Running-Time: 2km vor der Wechselzone traf ich Falk, der bereits auf der Laufstrecke war. Zu laufen war eine Wendepunkt-Strecke mit einem erst längerem, und dann zwei kürzeren Abschnitten. Zum Wendpunkt mit Gegenwind und Kühlung, zurück mit Wind von hinten und Saunagefühl. Die morgenlichen Wolken hatten sich endgültig aufgelöst und die Sonne brannte gnadenlos bei 30°C. Irgendwann wollte ich das Tempo nochmals erhöhen, das gab sofort Seitenstiche. Den Puls bekam ich auch nicht mehr über 140 S/min, also war die Parole nun wacker nach Hause laufen. Der Abstand zu Falk wurde zwar immer geringer, aber beim Vorbeilaufen war in seinem Gesicht zu erkennen “Der alte Mann kriegt mich nicht”. Bei unserer letzten Begegnung klatschten wir uns ab und so siegte Falk in der TLV Langdistanzmeisterschaft nach 10:35 Stunden auf Platz 113 (bitter – Platz 29 in seiner M30-35). Fünf Minuten später war für mich Lanzarote abgehakt. Platz 12 M45-49, ich war froh die Ziellinie zu sehen. Dirk machte bei unseren Treffen einen optimistischen Eindruck und gab auf den letzten 5 noch mal alles. Finish in 11:49 war der Lohn.
Falk Platz 113 (29. M30-35) Marathon 3:40 Std. Total 10:34:56 Falk’s Bericht auf www.falk-linke.de
Steffen Platz 134 (12. M45-49) Marathon 3:26 Std. Total 10:40:04
Dirk Platz 415 (53. M45-49) Marathon 4:08 Std. Toal 11:49:16
Von 1.445 Startern finishten 1207. Sieger auf Lanzarote wurde wie erwartet Timo Bracht in neuer Rekordzeit von 8:30 Stunden. Der Abend endete mit ein paar Bierchen am Straßenrand bei km 40 des Marathon. Die letzten Finisher bekamen unseren Applaus und auch Bewunderung für Ihren Ironman in 14, 15, 16 Std. und mehr !
Sonntag war die Hawaii-Registration im Club La Santa. Und siehe da, der letzte Slot in meiner Altersklasse viel auf Platz 12. Im Oktober geht es nun zum 3 mal nach Kona.
Der Ironman Lanzarote ist die Härte, aber Herausforderung zugleich. An alle die Bock auf die 226km haben, Lanzarote ist irgendwann ein Muss. Dirk hat sich schon als Wiederholungstäter geoutet und Falk ja so wie so.
Aloha und bis zur nächsten Radausfahrt, Steffen
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Kurioses, ich hatte auf dem Heimflug etwas Zeit:
– längste Schwimmzeit, 2:09 Std. M30-34
– längster T1, 19:08 Min. M35-39
– längste Bikezeit, 9:19 Std. W45-49
– längster T2, 28:50 Min. M40-44
– längste laufzeit, 6:57 Std. M70-74