Ironman Frankfurt, 4.07.2010
von OLAF: Der IM Frankfurt sollte dieses Jahr der Saisonhöhepunkt werden. Nach langer Vorbereitung und einigen Wettkämpfen vorher war ich optimistisch, dass es ein sehr gutes Ergebnis geben würde. Um es vorwegzunehmen, das gab es nicht. Während der Rennes musste ich eine Neudefinition des Zieles vornehmen, von – dicht an 10 Stunden auf unter 12 Stunden. Die nackten Zahlen, 11:48 Gesamtzeit, 1:32 Schwimmen, 6:25 Rad und 3:43 Laufen, 1018ter von ca. 1900 angekommenen und ca. 2100 gestarteten Männern. Wie kam es dazu?
Bis zur Abreise nach Frankfurt lief ja alles wie geplant. Einen Tag später Anreise wegen Kinderbetreuung, aber ob nun Anreise am Donnerstag oder Freitag war egal. Gut angekommen, Hotel in der City, 9ter Stock, Zimmer sehr heiß, ohne Klimaanlage und 2,5x3m incl. Bad. Auf den Balkon hat gerade das Rad gepasst, sonst hätte ich es in die Dusche stellen müssen. Zimmer war ok, nur halt heiß. Auf zur Wettkampfbesprechung, die in Deutsch hatte ich versäumt, dann halt die in Englisch. Ohne Neo stand schon fest, sonst nicht Neues. Einen Infekt hatte ich mir eingefangen, Husten und Schnupfen, eingefärbt in der typischen Farbe, die auf starke bakterielle Belastung hinweist. Da lag ich nun abends im Zimmer, es war heiß, ich konnte nicht einschlafen, obwohl ich müde war, es war laut, Fenster war offen wegen der Hitze, Schwimmen ohne Neo, es sollte heiß werden die nächsten Tage, etc. Ich war etwas frustriert, obwohl ich dafür nicht so anfällig bin. Da hatte ich schon überlegt, ob ich überhaupt am Samstag einchecke.
Samstag morgen ging es mir etwas besser, auf der Messe habe ich mich durch den Kauf einiger Artikel „belohnt“ und bin dann zum Rad einchecken. Durch massiven Einsatz von Medikamenten waren die Anzeichen des Infektes verschwunden, allerdings hatte ich dann Durchfall, in einer besorgniserregenden Konsistenz. Abends wieder spät eingeschlafen viele hupende Autokorsos erinnerten mich an das Highlight des Tages, ein 4:0. Sonntag um 3:30 aufgestanden, Frühstück gab es im Hotel das war Klasse, dann eingecremt und los mit dem Transferbus. Hat alles geklappt, in der Wechselzone war ich dann schon wieder optimistisch und frohen Mutes ob der Dinge die da kommen würden.
Kurz eingeschwommen im warmen Wasser, > 25°C, dann ein „gutes“ Plätzchen gesucht und los. Massenstart, ~ 2300 abzüglich ~ 300 die schon 15min vorher gestartet waren. Die ersten ~ 15 min waren schlimm für mich, es hat sehr viel Kraft gekostet über Wasser zu bleiben und vorwärts zu kommen. Offensichtlich hatte ich mich falsch platziert, hätte ich nicht gedacht. Ab der ersten Boje, ca. 1km nach dem Start, konnte ich dann relativ ungestört schwimmen und dachte ich komme gut voran. Dass dem doch nicht so war belehrte mich der Blick auf die Uhr am Ausstieg. 1:32. Ich dachte bestens kann ich 65min mit Neo und + 10 min ohne erreichen, dass ich so langsam bin hätte ich nicht gedacht. Oben in der Wechselzone angekommen hatte ich den Eindruck, dass ich doch irgendwo in der Mitte rausgekommen bin, es waren noch jede Menge Räder da und hinter mir waren auch noch viele Athleten. Nach dem Schwimmen soll ich ca. 1700ster gewesen sein, der Anschein hatte also gerügt.
Auf dem Rad ging es dann gut los, auf den erste 12 km habe ich massenhaft überholt. Waren ja auch nur „Alte und Schwache“ in dem Bereich, die allerdings alle besser Schwimmen können als ich. Bei km 20 merkte ich, dass ich hinten Luft verliere. Ärgerlich dachte ich, aber kein Problem, ich war ja gut ausgestattet. Pannenspray rein, Reifen kurz gedreht und CO2 Patrone fertig gemacht, Adapter ran und aufgepumpt. Das ging ruck-zuck, der Reifen war prall. Ich wollte gerade alles wieder einpacken, da hörte ich dieses Geräusch, ahnend dass es doch noch nicht alles war. Kurz gesucht, ein Riss war im Reifen. Nun denn. Schlauchreifen und ich hatte noch nie einen gewechselt. Aber ich hatte kurz vor der Abfahrt ein Video gesehen und mir noch einen als Ersatz gekauft. Sollte also nichts schief gehen. Hinterrad ausgebaut, Reifen ab, das ging auch ruck-zuck. Als ich die Ventilverlängerung sah ahnte ich schon, dass ich etwas außer Acht gelassen hatte. Es war mir schon bewusst, dass da eine war, aber ich hatte nicht soweit gedacht, dass die auch ab muss, da ich keine als Ersatz hatte. Per Hand ließ sie sich nicht drehen und mit den Zähnen konnte ich sie auch nicht festhalten, um sie zu lösen. Ein Werkzeug hatte ich, um Ventile zu lösen. Das passte auch an einer Seite genau für die Ventilverlängerung, schade nur, dass es aus Plastik war und sich aufspreizte und durchdrehte. Kurz geschaut ob ich es am Rad irgendwie einklemmen/festhalten kann aber ich hatte nichts gefunden. Da stand ich nun, wartend auf den Werkstattwagen, vorbeifahrende Athleten ansprechend, ob die eine Zange, etc. haben. In der Zeit versiegte der Strom der vorbeifahrenden Athleten und irgendwann wäre der Besenwagen gekommen. Dass kann es nicht gewesen sein dachte ich, zumindest wollte ich die Rad- und Laufstrecke kennen lernen. Dann habe ich noch mal am Rad geschaut, ob ich ein Hilfsmittel benutzen kann und mir ist der Schnellspanner hinten ins Auge gefallen. So sollte es gehen. Achse wieder eingesetzt, angezogen und versucht die Ventilverlängerung festzuklemmen. Ging nicht, der Rahmen zog sich zusammen, war ja kein Rad drin. Hätte ich wissen sollen, also Hinterrad wieder eingesetzt und das ganze noch mal. Es klappte, hatte die Verlängerung mit Ventil in der Hand. Neuen Reifen mit Verlängerung versehen und dann versucht die Kenntnisse aus dem Video zu übertragen. Nach einigen Anläufen hatte ich den Reifen drauf, ausgerichtet, aufgepumpt und eingebaut. Der Rest ging dann wieder schnell. Das Ganze hatte ca. 25min gedauert und los ging es. Etwas unsicher war ich ob das mit dem Ventil ok war, aber da kam nichts mehr. Und es war nicht viel Kleber drauf, ich hatte immer ein wenig Sorge, dass der Reifen in einer Kurve abrutscht war aber auch ok. Jedenfalls hatte ich keine Lust mehr mich anzustrengen und bin im GA1 Bereich gefahren, aber selbst das sollte mir später sehr schwer fallen. Eine Pause hatte ich noch weil ich nicht mehr aufs große Blatt schalten konnte, das habe ich korrigiert und auf die beiden größten Ritzel hinten konnte ich nicht mehr schalten das habe ich so gelassen und am Hügel dann etwas gelitten. Muss sich bei der Klemmaktion verstellt haben. Laut Tacho habe ich genau 6:00 für die 185 km gebraucht das sind ca. 30,5km/h. Dafür war die empfundene Anstrengung dann aber wieder zu hoch.
Laufen war dann ok, bin mit ca. 5:10/km losgerannt und konnte das halten, obwohl ich mich schon gefragt habe warum ich mich so anstrengen muss und ob ich schneller hätte gekonnt, wenn ich gewollt hätte. 2x Dixie besucht aber alles „im Rahmen“, hätte schlimmer können, nach den Erfahrungen am Samstag. Temperatur war ok, bis zum Laufen bedeckt, dann sonnig, ca. 29°C, was ich als noch akzeptabel empfand im Vergleich zu den 36° und Sonne am Samstag. Der Straßenbelag ist recht bescheiden, sonst war alles ok. Körperlich alles gut überstanden, trotz des Infektes, der jetzt wieder da ist. Geistig habe ich doch einige „Blessuren“ insbesondere viele offenen Fragen an mich selbst.
In 4 Wochen ist der Ostseeman, bei der nächsten LD wird bestimmt alles anders.
Olaf