Ironman 70.3 Wiesbaden, 9. August 2015

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von CHRISTOPH: Unabhängig vom sportlichen Teil gesehen, habe ich am vergangenen Wochenende meine bisherigen Höhepunkt im Triathlonsport erlebt! Mal abgesehen davon, das Wiesbaden „nur“ eine Halbdistanz ist, blieb uns Sportlern nach dem Wettkampf nichts weiter zu tun, als den imaginären Hut vor diesem Wettkampf zu ziehen. Hervorragend organisiert, im wunderschönen Wiesbaden ausgerichtet und ein stark besetztes Starterfeld ließen keinen Wunsch offen. Erst am Samstagmittag angereist, war ich den gesamten Nachmittag mit der logistischen Abarbeitung meiner Todo-Liste beschäftigt. Gegen 19:00 Uhr traf ich im Hotel ein und ließ den restlichen Abend ruhig ausklingen.

Nach dem standardisierten Frühstücksablauf ging es per Linienbus nach Wiesbaden Downtown, um mich dort den weiteren Triathleten Richtung Raunheimer Waldsee anzuschließen. Schon gegen 6:30 Uhr traf ich dort ein, fast 2 Stunden vor Startbeginn. Dies sollte sich als sehr vorteilhaft herausstellen. Im Vorfeld des Wettkampfes wurde ich doch immer nervöser. Aber die besonnene Atmosphäre, welche dann in der Wechselzone herrschte, beruhigte und ließ die richtige Wettkampfstimmung aufkommen. Um 8:10 Uhr erfolgte dann kurz nach den Profis, der sogenannte „Rolling Start“ der Agegrouper. Der unterschied zum Massenstart ist, dass jeder Athlet selbst im abgesperrten Bereich für die Einordnung seiner Fähigkeiten verantwortlich ist. Und siehe da es klappte ganz gut. Die Ironman Organisation hat mal nachgedacht und reformiert. Ziel dieser Änderung war es, den durchaus gefährlichen Massenstart zu entschärfen und Dräfting in seiner Entstehung durch das entzerrte Feld einzudämmen. Ich ging in den 30 Minuten-Abschnitt und schob mich noch ein paar Meter nach vorne. Und bis auf 2-3 Mitstreiter schwamm ich tatsächlich mit ähnlich starken Konkurrenten. Dies machte es um einiges einfacher und wie schon beim Einschwimmen bemerkt, erwischte ich einen super Tag im Wasser. Vollkommen problemlos ging es im Neo nach 30:26 Minuten in die Wechselzone. Später lass ich in den Split-Details, das die Schwimmstrecke mit 2 Kilometern angegeben wurde. Sollte dies stimmen wäre das einen neue Halbdistanzbestzeit gewesen!

Durch meine immer wiederkehrenden Wechselproblemen, ich erzähle mal lieber nicht was alles schiefgegangen ist, wurden ca. 1-2 Minuten auf den Rest der Top 100 verloren. Auch entging ich wohl meiner ersten persönlichen Strafe vermutlich nur knapp! Beim Radfahren sollte nun die Basis für ein starkes Rennen gelegt werden. Vorher war ich mir nicht sicher, was mich hier wirklich erwartete, schließlich hatte dieser Kurs fast 1.500 Höhenmeter. Mein Ziel war ein 34er Schnitt, um die 4:30h mit einen starken abschließenden Lauf noch zu sichern. Die ersten recht flachen 10 Kilometer ließen noch hoffen das mein strategischer Plan locker zu realisieren sei. Schließlich zählt ein solches Streckenprofil zu meinen ganz großen Stärken. Aber dann zeige diese Strecke ihr ganz böses Gesicht. Und mir wurde schnell klar, warum sie zu den härtesten im 70.3 Zirkus gehört. Es ging nur noch in allerlei Couleur hoch oder runter. Mein komplettes Schaltkontingent musste herhalten und mein Look 695 wurde erstmals in unserer beidseitiger, inniger und vierjähriger Freundschaft im 39er Ritzel gefahren. Ich schaute irgendwann nicht mehr auf meinen Schnitt, der bei Kilometer 40 kurz vor Neuhof in einer 4 Kilometer Passage mit über 10% Steigung, auf unter 32 Kilometer pro Stunde absank. Vielmehr orientierte ich mich an meinen Mitstreitern! Denn bis auf eine kurze Ruhepause im mittleren Abschnitt ging es stetig nach vorne. Nur auf den ultraschnellen Abfahrten verlor ich durch mein geringes Körpergewicht etwas Zeit. Auch das Risiko wurde in uneinsehbaren Kurven bei Geschwindigkeiten von über 60 km/h etwas heruntergeschraubte. Für einen letzten Höhepunkt sorgte der gerade beschriebene Abschnitt bei Neuhof. Diesmal auf dem Rückweg wurden Geschwindigkeiten von über 80 Kilometer pro Stunde erreicht. Hier hatte ich so starke Vibrationen im System, dass ich den Flug mit etwas aufrechterer Sitzposition abbrechen musste. Noch höhere Geschwindigkeiten, welche hier auch erreicht werden können, erschienen mir zur gefährlich. Beim Bike-Check am vergangenen Montag entdeckte ich auch einen großen Schnitt im hinten Schlauchreifen! Ich werden mal gar nicht drüber nachdenken was das Wörtchen wenn hier für Auswirkungen gehabt hätte. In solchen Fällen fällt mir immer das Bild von Joseba Beloki ein und ich werde immer vorsichtig. Mein Bike-Splite von 33.2 km/h, sollte sich erst später als optimal herausstellen. Zuerst dachte ich noch im Wechselzelt, das nun ein Granatenlauf folgen müsse, um mich in meiner Altersklasse noch unter die besten 10 spülen zu lassen. Aber auch meine recht lockeren Beine machten Mut für den Halbmarathon, obwohl sie stark malträtiert wurden. Durch eine ungeschickte Bewegung beim Aufstieg aufs Rad verkrampfte meine linke Wade leicht und auch ein Tennisball großes Hämatom auf dem rechten Oberschenkel (keine Ahnung wie das passiert ist) schrieben einen Teil dieser Geschichte mit. Beide Verletzungen erwiesen sich im weiteren Rennverlauf aber als problemlos.

Nun sollte noch meine alte Halbmarathon Bestzeit (1:22h), aus dem letzten Jahr vom Hannover Triathlon fallen. Beim Laufen hatten sich noch die größten Verbesserungen in den zurückliegenden Monaten ergeben. Und die ersten fünf Kilometer in 19:08 Minuten ließ sich hervorragend an. Ich war mit dieser Geschwindigkeit allerdings nicht bei den ganz schnellen Agegroupern dabei. Selbst auf dem ersten Kilometer, welcher abfallend war und auf Asphalt gelaufen wurde, überholte mich eine anderen Läufer, der gerade seine Laufstrecke in Angriff genommen hatte. Hier lag die Geschwindigkeit bei mir um die 3:40 min/km. Die Messlatte lag also recht hoch hier in Wiesbaden. Und trotzdem konnte ich nun noch weitere Plätze gutmachen, obwohl sich das Tempo etwas eintrübte. Durch die starke Vorbelastung und das Profil, welches zwischen Kilometer 1 und 2,5 einen stetigen leichten Anstieg auf der 5 Kilometerrunde aufwies, waren Zeiten unter 4:00 min/km nicht mehr zu halten. Ich fühlte mich aber durchgehend wohl beim laufen, konnte aber keine Sekunde mehr schneller laufen. Nur im spektakulären Kurhausgelände, wo der Zielbereich aufgebaut wurde, also kurz vor Ende des Wettkampfes lief ich nochmals eine Kilometerzeit deutlich unter 4 Minuten. Vermutlich ein gutes Zeichen, auch wenn man bedenkt das der eigentliche Höhepunkt erst in 4 Wochen ansteht. Die Endzeit von 4:44h kam mir verdächtig vor, aber angefühlt hatte sich das Rennen wirklich gut! Und schon eine halbe Stunde nach Beendigung des selbigen, segelten die Split-Details und Endergebnisse von Steffen auf mein Handy. Und siehe da, nun passte auch die reinen Zahlen zum gefühlten Gesamteindruck. Was bleibt am Ende nun noch festzuhalten? Eigentlich nur das es schade wäre wenn Wiesbaden irgendwann nicht mehr auf dem Ironman – Programm stehen würde! Es scheint Probleme mit der Gemeinde Raunheim und der Politk zu geben! Ich auf jeden Fall, würde hier gerne wieder starten!

LG
Christoph


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