Finowkanallauf 2015
von CHRISTOPH: Im letzten Jahr hatte ich rund um den Ironman Frankfurt, das Buch von Christopher McDougall „Born to Run“ gelesen. Dies hatte mich so motiviert, dass ein Ultralauf irgendwann mal mit ins Programm genommen werden sollte. Und am letzten Sonntag war es dann soweit. Leider musste ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Eberswalde reisen. Also hieß es morgens um 5:00 Uhr aufstehen. Gefrühstückt habe ich dann im Regio und von Eberswalde ging es dann noch mal 15 Kilometer per Mountainbike nach Eichhorst. Eigentlich wollte ich nicht mehr starten, nachdem mein Auto am Samstag nicht mehr rechtzeitig in der Werkstatt fertig wurde. Aber dies wäre ein großer Fehler gewesen. Organisiert wird diese Veranstaltung von der Familie Stutzke, welche zum Ultrateam der LG Nord Berlin gehört. Als Startzielbereich diente der Familiengarten, was mich mittelschwer verwirrte. Aber da ich diesen Lauf als, für unsere Verhältnisse, lange extensive Einheit betrachtete störte mich dies nicht. Erst im Anschluss erfuhr ich die ganze Wahrheit, denn der Lauf dient der LG Nord als Trainingslauf für die „richtigen Hauptwettkämpfe“ im Sommer. Und auch die geringe Teilnehmerzahl von 35 über die 32,3 und 64,7 Kilometer erklärt sich so. Von den Teilnehmern kannte ich nur U. Laenger vom 1. FC Union Berlin. Vom Start weg lag das Tempo in der Verfolgergruppe bei ca. 4:30 min/km, was bequem gelaufen werden konnte. Instinktiv schloss ich mich der kleinen Gruppe um Alex Dautel (deutscher Hochschulmarathonmeister 2015) an, um nicht die gesamte Strecke alleine laufen zu müssen. Nur Uwe Laenger ging noch etwas schneller an. Die ersten Verpflegungspunkte steuerte ich zwar an, aber viel wurde nicht getrunken oder gegessen.
Nach 2:30h erreichte ich vollkommen entspannt als vierter die Halbzeitmarke. Auch ließ ich Dominik und Alex nun ziehen, welche sich auf die Verfolgung von von Uwe machten. Sie liefen die Strecke zurück nach Eichhorst in 2:17h!!! Ich hingegen war nun vollkommen isoliert und nach ca. 40 Kilometern kam auch niemand mehr von vorn. Und so wurde der Rückweg zum Genusslauf in der wunderschönen Schorfheide und die Verpflegungspunkte dienten als Richtmarke. Diese Punkte waren nun sehr wichtig um sich mental etwas abzulenken und um sich nun ausreichend zu versorgen. Die Temperaturen stiegen im Tagesverlauf auf 25 Grad. Aber bis auf etwas schwere Beine, lief ich problemlos durch und finishte im heimischen Stutzke Garten nach 5:12 h. Dies war gegen 2 Uhr Nachmittags. Aber abreisen sollte ich erst gegen 19:00Uhr! Fast das gesamte Starterfeld verbrachte bei bester Versorgung den Nachmittag in Eichhorst, um an der Siegerehrung nach dem letzten Finisher noch teilzunehmen. Diese Zeit zwischen all den Ultraläufern war äußerst interessant und lehrreich. Auch Michael Brand, welcher schon neun mal den Spartathlon (245 Kilometer nonstop) finishte, beeindruckten mich sehr. Er gab mir noch einige Tips, denn dies war sicher nicht der letzte Ausflug in diese Szene. Aber eines sei gewiss, diese Jungs und Mädchen sind noch um einiger verrückter als wir es sind. Und dies ist wohl auch der Grund warum sie so herrlich normal und ausglichen rüber kommen und ich mich in der Schorfheide sehr wohl gefühlt habe. Dominik, welcher mit Alex noch den Doppelsieg perfekt machte, nahm mich noch mit zum Alexanderplatz. Und gegen neun Uhr Abends endete mein Ausflug zu den Ultras, nach 16 Stunden.
LG Cris
- Christoph Descher