Challenge Roth, 14. Juli 2013

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Challenge Roth, Bericht von Olaf

von CHRISTIAN:  Der längste Tag des Jahres für mich

Es war alles noch größer und noch mehr als ich es erwartet habe. Die Messe, der Stau bei der Anfahrt zum Bike Check-In, die Wettkampfbesprechung und auch der Wettkampf.

Roth ist eine kleine Stadt nahe Nürnberg und wird am 2ten Juli Wochenende zum Zentrum der Triathlon Welt und das wird auch im ganzen Landkreis voll ausgelebt. Neonfarben und Kompressionskleidung war dieses Jahr DER Trend. Auf der Messe hat mich dann Dirk gefunden. Beim der anschließenden Pause hat 3m weiter der 2fache Hawaii Sieger Chris McCormack seinen Fan`s Widmungen geschrieben. Dann weiter zu meiner Unterkunft – ein kurzer Lauf um die Beine aufzuwecken und Ruhe genießen. Am Samstag stand die Radabgabe, in Hilpoltstein an. Schon kurz vor der Ortschaft stand ich im Stau, über eine Stunde später war ich glücklich seit neustem ein Auto mit Klimaanlage zu besitzen. Die Abgabe selbst war trotz langer Schlange schnell durch. Dann die Wettkampfbesprechung und Ruhe. 

Roth bild ZielMein längster Tag begann um 03:40Uhr. Eine kalte Dusche zum Aufwachen, ein kurzes Motivationsvideo und dabei ein kleines Frühstück und schon ging es los. Mir war schon klar, dass ich recht früh ankommen sollte aber ich wollte um jeden Fall vermeiden wieder in den Stau zu geraten. Das ist mir gelungen und im Kampf um die Parkplätze bin ich schon mal in die Top Ten gekommen. Kopfhörer mit Motivationsmusik auf und los, in die doch schon belebte, Wechselzone. Zum Glück war ich früh genug da, so hielten sich die Wartezeiten kurz. Dirk habe ich nie an seinem Rad angetroffen und Olaf auch erst sehr spät. Nach dem Start der 300 Schnellsten wurden wir in den Startbereich gelassen und hatten dann noch knapp unter 100m zum einschwimmen. Die Wassertemperatur war optimal und keine Strömung war bemerkbar. Start um 06.40  und auf einmal trieb jemand vor mir mit dem Kopf nach unten. Sofort gingen alle Alarmglocken bei mir an. Mit zwei weiteren Startern haben wir Ihn umgedreht und angesprochen. Er war klar im Kopf und wurde direkt zum 3m entfernten Rettungsboot gebracht. Das Ganze hat wahrscheinlich nicht mal eine Minute gekostet. Dann ein paar schnelle Füße gesucht und den Kanal einmal runter und wieder hoch geschwommen. Zum Ausstieg wurde es dann eng da die ersten Frauen schon zu uns aufgeholt hatten. Ein schneller Wechsel und direkt vor mir lief Olaf aus dem Zelt. –  Swim 01:09:05 Platz 892 / Trans 1 00:02:41 Platz 485 –

Auf dem Rad habe ich meine Zeit geprüft. Es war nicht das was ich mir vorgenommen hatte. Ich war schon zu diesem Zeitpunkt mindestens 4min hinter meiner Zeit. Das war anscheinend die Motivation die ich noch gebraucht hatte. Nach einem kurzen Austausch mit Olaf bin ich dann los. Ich bin ruhig gefahren da ich noch nicht wusste was an Greding auf mich wartet. Der Gredinger Berg sah recht beeindruckend aus im Höhenprofil. Es kam zur Gruppenbildung mit sehr geringen Abständen. Das Problem ist, man kommt von diesen Gruppen nicht weg. Der Kampfrichter hat sich das angesehen, ist dann direkt neben die Lutscher gefahren und als diese sich endlich entschieden einen Abstand herzustellen, ist er mit einem Lächeln weiter gefahren worden. Der Gredinger Berg ist direkt zu Beginn sehr steil und zieht sich lange weiter hoch. Den kleinsten Gang rauf und hoch gekurbelt ohne das es weh tut. Auf einmal war ich allein. Aus irgendeinem Grund war ich wohl schneller als die Anderen. Auf dem 2ten Teil der Radrunde war ich fast allein. Dann angekommen in Solar. Der Berg ist wohl jedem Triathleten ein Begriff aber ich wollte mit einem kleinen Gang hochkurbeln ohne zu viel Kraft zu investieren. Die Gehsteige wurden voller, dann fährt man in einem abgezäunten Bereich, wie die Ziele bei der Tour, um eine Kurve und oh  … äh … Mist. Eine Demo auf der Radstrecke? Ich fuhr auf die Menschenmenge zu und alles konzentrierte sich nur auf mich. Ich bin einfach grade hochgefahren und habe darauf gehofft dass alle schnell genug zur Seite gehen. Ein komisches Gefühl. Die Anfeuerung war laut, intensiv und doch irgendwie persönlich. Zum Beginn der 2ten Radrunde wurde es dann wieder voll durch spätere Starter und die Staffeln. Mich überholte Steffen aus Dänemark und ich beschloss dran zu bleiben. Ich neige dazu das Tempo zu verschleppen wenn ich allein fahre. Er war mal 10m, mal 50m weg aber ich blieb dran. Er fuhr sehr gleichmäßig. Zum Ende kam Volkmar, TSV Cottbus(wie klein die Welt ist) zu uns und hob die Pace nochmal deutlich an.

Auf der 2ten Radrunde gab es einen kurzen Zwischenfall. Die Polizei hatte Probleme den Verkehr zu regeln und Fahrzeuge standen auf beiden Fahrspuren und versuchten sich gegenseitig abzudrängen. Dazwischen ein paar Triathleten mit unglaublich teuren Zeitfahrmaschinen. Ich hätte laut gelacht wenn es nicht Zeit gekostet hätte. Bei der 2ten Anfahrt auf den Solarer Berg habe ich Nicole Leder überholt und somit wurde mir schön Platz gemacht und alle warteten auf eine Heldin dieses Rennens aus früheren Jahren.

Die Radstrecke ist nicht einfach aber man kann fast immer den ganzen Schwung mitnehmen und der Straßenbelag ist gut. Der 2te Teil der Strecke ist Windanfällig und merkte man auch in der 2ten Runde. Die Verpflegungszonen sind riesig, es gibt alles was man braucht und die Helfer sind sehr aufmerksam.

Bike 05:01:30 (mit nur 1:31 weniger und …) Platz244

Dann der Wechsel. Mir wurde das Rad abgenommen und der Kleiderbeutel gereicht, super, ich könnte mich dran gewöhnen. Ich traf auf eine ältere Helferin die mich umgehend fragte: „wollen Sie  eingeschmiert werden?“ Ich antwortete: „Ja, bitte mit viel Sonnencreme, besonders den Nacken.“ Sie: „ Oh Sonnencreme, da muss ich erst mal sehen ob wir das haben.“ Darauf wusste ich nichts zu sagen, zog meine Schuhe an, verpackte die Radschuhe, setzte das Basecap auf und wurde nebenbei mit Irgendwas „eingeschmiert“.  Danke an diese Helferin.            Trans 2 00:01:27

Der Lauf. Ziel war mit einem gleichmäßigen Marathon, ca.3:25h – 3:30h, die Zeit ins Ziel zu retten. Die angeblich fast flache Laufstrecke  hatte zu Beginn direkt ein paar Höhenmeter. Zuerst bergab und dann hoch. Der Rhythmus den ich Versuchte zu finden war völlig zerstört. Ich lief die ersten 4km in einem Schnitt von 4:14min/km. Am Kanal wurde es flach, sehr sonnig und vieles einfacher. Die vorhergesagten 23C° wurden ganz locker überboten. Ich war immer noch zu schnell um sicher ohne Einbruch in das Ziel zu kommen. Aber ich fühlte mich gut und konzentrierte mich auf meinen Laufstil. Aufrechter Oberkörper, saubere Armarbeit und viele kleine Schritte. Ich versuchte es wie Chrissie W. oder Eneko I. zu machen. Am Kanal brannte die Sonne. Ich hatte gefühlten Rückenwind aber wenn ich die anderen sah, dann wohl nur ich. Die Stimmungsnester an den Wendepunkten machten Ihren Namen alle Ehre. Ich weiß ein Marathon, besonders auf der Ironman Distanz, kann lang werden. Ich begann alles bewusst mitzunehmen und mich so abzulenken. Ich bedankte mich bei den Kindern für die gereichten Schwämme, klatschte ab und machte die Laola mit. Zurück am Kanal wurde es wieder ruhiger. Olaf kam mir entgegen und er sah so aus als müsste er hart arbeiten. Thomas hatte über seinen ersten Marathon geschrieben: „Mir schien die Sonne aus dem A…..“ und mir ging es Ähnlich. Dann: Seitenstechen! Da diese durch langsameres oder schnelleres Laufen nicht aufhörten, hab ich die Schmerzen ignoriert. Der Halbmarathon in ca. 1:41, reicht! Jetzt nicht übertreiben, ich muss die Zeit in das Ziel retten. Eine Warnung waren gehende Profis die mir entgegen kamen. Vom Kanal weg zum 2ten Wendepunkt wurde es hart. Der Wendepunkt war unglaublich weit entfernt, gefühlt war das allein schon der 3te Halbmarathon. Zurück am Kanal nahm ich zum ersten mal den doch recht groben Schotter war. Meine leichten Schuhe(dünne Sohle) und Socken waren völlig durchnässt, was es nicht besser machte. Die Verpflegungszonen kann man zum Ende nur noch mit dem Wort „Materialschlacht“ umschreiben. Bei 34km wusste ich breche nicht mehr ein und begann wieder mehr zu investieren. Ich überholte, besonders am Berg rein nach Roth den einige nur noch wanderten. In Roth war nicht so viel los wie gedacht und ich hatte leider wieder keinen Gegner vor mir. Dann der Zielkanal, rein in das Stadion und ich wusste nun wo die ganzen Menschen waren.  Ich habe die Menschenmassen aber kaum war genommen und noch so viele Gegner wie möglich eingesammelt. Der Zielbereich war gut organisiert, es gab alles und wenn man früh genug kommt dann kann man sogar noch in ruhe Duschen.

Die Laufstecke hat einige Anstiege die einem alles vergehen lassen, man ist der Sonne meistens gnadenlos ausgesetzt und der Schotter ist gewöhnungsbedürftigt. Die Stimmung großartig und jeder einzelne wird gefeiert. Die Menschen sprechen einen persönlich an und  es sind nicht die üblichen Sprüche.  – Run 03:21:51 Platz 115 –

Am Ende Platz 158 Gesamt, 151 in der DM und Platz 18 in der AK mit einer Zeit von 9:36:33h.

Mein Normalziel unter 10h und unter 9:50h wenn es gut läuft. Damit hatte ich nicht gerechnet! Endlich hatte ich mal keine kleinen Probleme und habe gelernt in Sachen Verpflegung ist weniger mehr, in meinem Fall. Danke für die Glückwünsche.


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