Archive for category Halbdistanz

IM 70.3 WM in St.George 29.10.2022

Posted by on Freitag, 4 November, 2022

Von Daniel

Von Sacramento aus ging es mit Sack und Pack über einen Zwischenstopp in Los Angeles (Rückflug unserer Tochter) weiter zur WM nach St.George. Wir sind am Mittwochabend in St.George angekommen, schnell noch die Anmeldung im Ironmanvillage in der Stadtmitte erledigt und dann mit Athletenband zur Abendveranstaltung. Ich hatte nicht berücksichtigt das St. George in einer anderen Zeitzone liegt, so wurde aus 17:00 Uhr in Nevada plötzlich 18:00 Uhr in Utah. Die Veranstaltung im Conventioncenter, 4000 Athleten sind am Start, war schon in vollem Gange. Meine Frau und mein Sohn sollten dann noch pro Nase 45,-$ bezahlen. Nee, machen wir nicht!!! 800 $ für den Startplatz sind wohl mehr als genug…. Da die Amerikaner etwas lockerer mit den Kontrollen sind, haben wir uns einer Gruppe angeschlossen und sind ohne bezahlen reingekommen. Was gab es Leckeres? Nudeln und Salat, Cola, Fanta, Sprit und Wasser. Gott sei Dank haben wir nicht bezahlt. Die Veranstaltung an sich war ein Hoch auf Ironman und seine Sponsoren, das sieht man ja mittlerweile bei den Messen vor Ort. Als Aussteller präsentieren sich nur noch Ironman, Hoka und Ryzon….., das fand ich in Frankfurt schon nicht so toll. Das war die Welcome Party, Abendessen auf Kosten des Veranstalters und noch ein paar Coladosen gebunkert.

Da dieser WK an sich einer zum Genießen sein sollte, haben wir es entspannt angehen lassen. Donnerstag kurzer Abstecher ins Ironmanvillage, ja ein Eventshirt muss drin sein. Dann ging es ab in den Zion National Park, 2 Std. Wandern im Canyon.

Am Freitag ist Raceday der Frauen, nach Frühsport und kurzem Radcheck ging es in die City. Die Profifrauen sind schon auf der Laufstrecke unterwegs. Auch hier, wie schon in Sacramento, war leider nicht so viel los. Freitag ist halt Arbeitstag und die Amis können sich wohl nur für Basketball, Eishockey, Football und Baseball begeistern. Wir haben jedenfalls Alarm gemacht, beste deutsche war auf Platz 10 Anne Reischmann. Für den Nachmittag war die Radabgabe an der Schwimmstrecke etwas außerhalb der Stadt. Am Sand Hollow, der einzige See weit und breit, wurde es dann etwas voller. Zurück zum Hotel, Abendessen, Sachen zurechtlegen und Füße hoch. Beim Checken der Mails musste ich mich kurz kneifen, bei einem Bild Online Gewinnspiel habe ich einen Startplatz für Roth 2023 gewonnen, auch das noch!!! Nächstes Jahr ist definitiv Schluss.

Raceday, die Abfahrt zum Start war wieder mit Schulbussen organisiert und von Ironman entsprechend der AK und den Startzeiten vorgegeben. Die Hotels waren auf das Event vorbereitet, so gab es zeitig was zu frühstücken. Früh morgens wieder richtig kalt und dunkel, zum Start der Profis gegen 7:30 Uhr ging gerade die Sonne auf. Ich war erst Startgruppe 9, 8:50 Uhr dran.

Wassertemperatur unter 17 Grad und das lange Warten haben mich doch etwas frieren lassen. Vor mir waren die AK 55-59 im Wasser, kurze Pause und dann wir. Nach uns waren die AK 25-29 ins Wasser gelassen worden. Auch hier habe ich mich etwas weiter vorn einsortiert. Das half aber nichts, nach ca. 700 m kam die junge Garde durch das Wasser gepflügt und es entwickelte sich ein Kampf ums Überleben. Schön ist anders und mit viel Wasser im Hals und dicken Backen war ich froh nach 39 min endlich raus zu sein.

Wieder haben Helfer auf dem Weg zur WZ den Neo ausgezogen, Klasse ich hätte wohl ewig gebraucht. Socken, Schuhe, Helm und Armlinge anziehen war nicht so leicht mit zitternden Händen, ich war wohl etwas unterkühlt. Weil mir das so lange dauerte (8 min), habe ich die Radweste weggelassen. Schön blöd. Die ersten 30 min habe ich auf dem Rad gefroren, vom See ging es wellig in die Fläche und dann Richtung St.George.

Eine Runde war zu fahren, ständig auf und ab, kein Rhythmus möglich. Irgendwann war endlich die Sonne so hoch, das mir etwas wärmer wurde. Ich bin nicht am Limit gefahren, die Strecke war total voll. Überholen war schwierig und Abstände konnte man gar nicht einhalten. Ich finde, so geht das nicht. Kampfrichter habe ich keine gesehen, die hätten ja auch jeden zweiten bestrafen müssen!!! Das Highlight war dann ein nicht endender Anstieg bei 70 km (6 km lang und die Übersetzung am Limit) in einem Nationalpark oberhalb der Stadt. Jetzt nur noch bergab in die WZ im Stadtzentrum und nach 2:30 Std habe ich das Rad abgegeben. Der Wechsel ging fix, ich war auf Betriebstemperatur. Die Straßen waren voll, voll mit Athleten und voll mit Zuschauern. Super Sache….

Die Laufstrecke ging gleich 4 km bergauf, oben angekommen über einen Golfplatz und dann bergab zurück in die City. Meine erste Runde war verhalten, in der zweiten Runde habe ich etwas beschleunigt. Mit 1:39 Std ging es in den Zielkanal, Atmosphäre aufsaugen und fertig. Recht entspannt und mit einer Endzeit von 4:59 h war ich auf Platz 104 von 426 in der Ak und Platz 1.536 von 3.551 Startern gelandet. Da der Zielbereich sehr überfüllt war, haben wir den Tag am Hotelpool ausklingen lassen und uns schon auf die nächsten Tage gefreut.

Las Vegas und der Grand Canyon waren noch eingeplant und ein weiteres Highlight unserer Reise bevor es wieder nach Hause ging. Eins steht fest, die Reise hat sich gelohnt. Ich muss mein Karriereende zwar ein Jahr verschieben. Alles was jetzt noch kommt ist Zugabe. Aloha.

 

 

 

Ironman 70.3 Zell am See 28.8.2022

Posted by on Montag, 26 September, 2022

Von Sandy

Mein erster Triathlon

Als langjährigen Mitglied eines Triathlon-Vereins (dem ich seinerzeit als Läuferin beigetreten bin) musste es ja so kommen. Bereits im Jahr 2019, kurz nach der Geburt meiner Tochter, meldete ich mich also an. Für meinen allerersten Triathlon, den Ironman 70.3 Zell am See im August 2020.

Wenn schon, denn schon. Der Plan sah vor, dass ich am Ende meiner Elternzeit top trainiert mit Kind und Kegel nach Österreich reisen würde und dort vor traumhafter Kulisse meinen ersten Triathlon absolvieren würde. Doch dann kam Corona. Das Event fiel aus und das Event im Folgejahr 2021 fand zwar statt. Aber. Ich konnte mich nicht zum konsequenten Trainieren motivieren. Zu ungewiss war, ob der Ironman 70.3 tatsächlich stattfinden würde.

2022 also. Wenn nicht jetzt, wann dann? Mir war Anfang des Jahres klar, dass es dieses Mal sein muss oder ich das Vorhaben an den Nagel hängen kann. Entsprechend motiviert war ich zum Jahreswechsel. Doch dann kam erneut Corona. Dieses Mal auch zu uns nach Hause. Zum Glück aber ohne weitere Folgen, so dass ich im Februar sanft mit dem Training starten konnte. Das gelang auch ganz gut. Nach einem kleinen Tief im Mai und Juni habe ich ab den Sommerferien sogar richtig Spaß entwickelt, besonders beim Radfahren. Nicht viel Zeit bis Ende August, aber doch so, dass ich wusste, ich kann es zumindest würdevoll schaffen.

Im Rahmen der konkreten Vorbereitung auf den Ironman 70.3 beschäftigte ich mich dann irgendwann auch mit den Bedingungen vor Ort, den Strecken und las Berichte. Dabei bekam ich es mächtig mit der Angst zu tun. Auf der 90 km langen Radstrecke galt es, nach 20 km einen 15 km langen Anstieg zu überwinden, mit bis zu 14 % Steigung. Und wo es hoch geht, geht es ja auch wieder runter. Mit entsprechendem Gefälle. Ich las von geschobenen Rädern, von Blutlachen und Rettungshubschraubern. Und vom Wetter. Das ist in Zell am See am Ironman-Tag nämlich in 9 von 10 Fällen schlecht gewesen. Und auch für den 28. August sagte die Wetterapp Gewitter und heftige Schauer voraus.

Ohne Kind und Kegel reiste ich am Donnerstag vor dem Ereignis an und tat in den folgenden Tagen das, was zu tun war: Die Spuren des Ironmans 70.3 suchen, registrieren, Kleiderbeutel packen, Schwimmtraining im Zeller See mit Neoprobe, noch einmal Laufen, Race Briefing, Bike check in, Strecke mit dem Auto abfahren, Pasta essen, Stimmung aufsaugen. Das Wetter war herrlich. Außer am Wettkampftag. Da regnete es tatsächlich ordentlich. Aber es gab kein Gewitter.

Und so stand ich also irgendwie gar nicht mal so aufgeregt mit meinem Neoprenanzug im Strandbad am Zeller See und reihte mich ziemlich weit hinten zum Schwimmstart ein. Alle 2 Sekunden wurden 4 Athleten ins Wasser geschickt. Es gab kein zurück mehr. Start. Der Kurs war denkbar einfach. 935 m geradeaus hin, 30 m um die Ecke und 935 m geradeaus zurück. Ich war mental auf Rempeleien, Luftnot, Panikattacken und Umwege eingestellt und nichts davon trat ein. Die Sicht unter Wasser war so klar, dass jeder jeden gut kommen sehen konnte und eine Kollision vermieden werden konnte. Ich blieb tiefenentspannt und erfreute mich an der herrlichen Bergkulisse um mich rum. Ich schwamm an jeder Boje dicht vorbei, quasi Ideallinie. Hach, es war einfach ein wunderschöner Start und als ich aus dem Wasser kam war ich schon so froh, als stünde die Ziellinie kurz bevor. Hochmotiviert rannte ich nach 45 min (über die ICH mich sehr gefreut habe – die für echte Triathleten aber ungefähr Bojen-Tempo bedeuten) zum ersten Wechselbeutel und trug zum ersten Mal meine Jacke auf (im Training bin ich bei Schlechtwetter natürlich nicht gefahren).

Die 90 km lange Radrunde führte einmal großzügig um den Zeller See, wobei als höchster Punkt mit 1290 m der Filzensattel zu überwinden war. Die ersten 20 km auf dem Rad waren ein großer Spaß. Es ging überwiegend leicht bergab, ich konnte ganz in Ruhe einen Riegel essen. Dabei bekam ich am Tag davor noch den Tipp, diesen und auch den gesammelten Verpackungsmüll in den Hosenbeinen zu verstauen. Es war nämlich streng verboten, seinen Müll außerhalb der Verpflegungszonen zu entsorgen. Ich genoss es, immer wieder Radfahrer zu überholen und wieder zurück überholt zu werden. Ich wusste als Neuling ja auch nicht, wie das so ist mit den 12,5 m Mindestabstand zwischen den Rädern (Windschattenfahren-Verbot) zu fahren. Anders als beim Berlin Marathon mit 40.000 Startern zog sich das Starterfeld mit rund 2000 Teilnehmern schon beim Schwimmen recht weit auseinander. Kaum darüber nachgedacht ging es auch schon um die Ecke und der 15 km Anstieg begann. Aus dem Auto raus sah der gar nicht sooo bedrohlich aus. Aber es war schon echt schwer. Aber zunächst zu schaffen. Klar, es war anstrengend und ich war langsam, ich musste geduldig sein. Aber ich kam vorwärts. Die letzten 2 Kilometer waren als die schwersten ausgewiesen und so sollte es auch sein. Da half Geduld nicht weiter. Da war jeder Tritt so schwer, dass ich hoffte, es möge doch der letzte gewesen sein. Um mich rum stiegen tatsächlich andere ab und schoben ihre Räder. Aber ich sah, dass ich im Sattel immernoch schneller war und ich hatte noch die Option, im Stehen zu fahren. Solange ich die haben würde, ist noch Luft, dachte ich mir. Und dann kündige ein Schild den Gipfel in 500m an. Klar, dass ich das schaffen würde. Aber.

Dann kam die Abfahrt. Ich bin noch nie einen wirklichen Berg runtergefahren. Die Fahrbahn war nass, es ging ordentlich kurvig bergab. Ich hatte Angst. Ich umklammerte die Bremsen und drückte so doll zu, wie ich konnte. Ich hatte das Gefühl, wenn ich nur kurz lockerlassen würde, würde ich die Kontrolle über das Rad verlieren. Ich hätte nicht anhalten können, mehr bremsen ging nicht. An mir schossen die mutigen Fahrer nur so vorbei. Und ich hoffte, dass es gleich geschafft ist. Keine Sekunde länger hätten meine verkrampften Finger es ausgehalten, als endlich die letzte Kurve geschafft war. Es ging immernoch gut bergab, aber sehr gut einsehbar. Da hatte auch ich meinen Spaß. Nur noch 50 km! Alle vorher ausgemalten Hürden waren überwunden und von nun an wusste ich, dass ich es schaffen würde. Der Rest der Radstrecke kam mir sehr entgegen. Nur noch kleine Hügel, die ich im Training auch üben konnte, waren zu überwinden. An diesen Stellen kam ich ausgesprochen gut voran, überholte und freute mich. Aber gefreut habe ich mich ja eh und sowieso. So oft steht mir mein Kopf im Weg, aber an dem Tag hat wirklich alles gepasst da oben. Und schon hieß es nach 90 km und 3:34 Stunden Abschied nehmen vom Fahrrad und ab auf die Laufstrecke.

Laufen. Mein Steckenpferd. Damals. An diesem Tag ging es nur noch darum, anzukommen. Ich habe mir vorher nichts vorgenommen. Ich habe grob mit 2:30 Stunden für die 21 km gerechnet aber gewusst, dass ich dann schon rückwärts und auf einem Bein hüpfend laufen könnte. Die Strecke führte über zwei Runden an der Promenade des Zeller Sees entlang. Wie immer nach dem Radfahren tigerte ich recht schnell los, pegelte mich aber nach etwa 2-3 km langsam realistisch bei einem 6 min/km Tempo ein. Ich habe einfach einen Fuß vor den anderen gesetzt und schonmal an die Ziellinie gedacht. Dass ich dafür jetzt so lange hingearbeitet habe. Ich stellte mir vor, wie ich die Finishline entlanglaufe. Meine Achillessehnen und auch ab und zu mein Knie meldeten sich. Hat mich alles nicht gestört, ich würde bald Iron-wo-man sein. Ich traf auf einen Läufer aus Schweden, mit dem ich schon auf dem Weg zum Start gequatscht habe und plauderte ein paar Kilometer mit ihm, eh ich ihn ziehen ließ. Irgendwann fragte er, ob ich „sowas“ jetzt nochmal machen wollen würde“. Meine Reaktion kam prompt: „Auf Jeden!“ Bis dahin hatten mir Schwimmen und Radfahren so Spaß gemacht, dass ich wusste, das war nicht mein letzter Triathlon. Es gibt ja auch noch viel Luft nach oben. So ging ich an jeder Verpflegungsstation spazieren. Ja, es war schwer, aber ich war gelassen und froh. Und die Kilometer wurden immer weniger, das Ziel kam immer näher. Und dann war es soweit, ich durfte statt nach rechts in eine neue Runde nach links in die Finishline abbiegen und…es war definitiv der emotionalste Zieleinlauf meines bisherigen Lebens! Ich weinte und jubelte, klatsche die Hände der Zuschauer auf beiden Seiten gleichzeitig ab. Ich ließ alles raus. ICH. HABE. ES. GESCHAFFT. Meinen ersten Triathlon überhaupt. Nach 6:44 Stunden war ich im Ziel. Es hat einfach alles gepasst. Mein Kopf war voll da, ich dachte nie, ich will oder kann nicht mehr.

Manchmal sind die größten Erfolge nicht die schnellsten Zeiten und die beste Form. Manchmal entstehen die größten Erfolge ausder Überwindung der größten Hindernisse. 3 Jahre hat es von der Anmeldung bis zum Start gedauert. 3 Jahre voller Höhen und Tiefen. 3 Jahre mit 2 kleinen Kindern und viel Leben, das immer wieder dazwischen kommt. Und dazu unzählige Ängste, sowohl im Training als auch im Wettkampf. Vorm Ertrinken (Krampf, Boot, Hai, Gewitter), vor gefährlichen Kollisionen, fiesen Radpannen, diversen Schmerzen und eigenen Unfähigkeiten. Und wenn das alles überwunden wird und sich in Wohlgefallen auflöst, DANN ist das einfach so unfassbar viel mehr wert als all meine bisher gelaufenen Bestzeiten.

Und jetzt? Gaaaanz kurz habe ich überlegt, auch eine Langdistanz in Angriff zu nehmen. Aber ich bin ja nicht verrückt. Wie viel soll ich denn dafür trainieren? Und wann? Nee. ABER. So ein Ironman 70.3 in flach und um die Ecke, das wäre doch was. Zufällig findet im September 2023 der Ironman 70.3 in Erkner statt und ich werde eine der Ersten sein, die sich dafür registrieren werden. Und zwei Halbe sind ja dann auch irgendwie ein Ganzer.

Sandy

Ironman 70.3 Erkner 11.09.2022

Posted by on Freitag, 16 September, 2022

Von Marco:

Am 11.09.2022 fand die Premiere des Ironman 70.3 Erkner statt. Mit der Öffnung des Anmeldeverfahrens habe ich mich im „jugendlichen“ Leichtsinn für eine Teilnahme registriert. Es sollte meine erste Erfahrung im Bereich der Mitteldistanz werden. Irgendwie verging die anschließende Zeit bis zum Event rasend schnell und so befand ich mich am 09.09.2021 um 10:30 Uhr an der Stadhalle Erkner, um meine Startunterlagen abzuholen. Durch die gute Organisation hatte man schnell seine Startnummer, das Athletenarmband, Startnummernaufkleber sowie die Wechselbeutel und Badekappe in der Hand.

Meine Ruhe fand in den frühen Morgenstunden des 10.09.2022 erstmals ihr Ende. Irgendwie bin ich sehr zeitig wach geworden, Gedanken kreisten um den bevorstehenden Event. Ich fing an, die Wechselbeutel zu bestücken und las den Athletenguide mehrmals durch. Was bisher bei den besuchten Veranstaltungen in der Wechselzone neben dem Rad ordnungsgemäß und systematisch auf dem Boden gelegt wurde, fand nun – den Regeln entsprechend – seinen Platz in Plastiktüten. Hierbei spielte ich mehrmals gedanklich den Ablauf des Wechsels von einer Disziplin zur anderen durch, um nicht den Fehler zu machen, etwas an bedeutender Ausrüstung zu vergessen.

Zum späten Nachmittag holte ich einen Arbeitskollegen ab, dieser wollte sich ebenfalls der Herausforderung einer Mitteldistanz stellen. Eingetroffen in Erkner wurden noch fix die Wechselbeutel, Helm und Maschine mit Startnummernaufklebern versehen und man reihte sich ans Ende der Warteschlage des Bike-Check In ein. Das Vorankommen dauerte eine gefühlte Ewigkeit an. Es schien,  als wären alle Teilnehmer zeitgleich erschienen.

Witzig hierbei: Da tippt mich jemand von hinten an, ich dreh mich um und welch grinsende Pesron sehe ich? Na klar, den Olaf!!! Ist doch klar, dass man direkt hintereinander steht, bei hunderten von angereisten Teilnehmern. So vertrieb man sich die Zeit bis zur Materialabgabe durch ein angenehmes Gespräch. Nachdem das Rad positioniert und die Wechselbeutel an entsprechender Stelle aufgehängt wurden, hatte ich mich mit der Örtlichkeit vertraut gemacht. Schwimmeinstieg, -ausstieg, Standort des Rades in der Wechselzone sowie Radaufstieg und Beginn der Laufstrecke wurden genau einstudiert. Eine kleine Änderung gab es gegenüber dem Athletenguide: Die angekündigten Wechselzelte waren nicht vorhanden und so durfte sich der ambitionierte Sportler direkt an den Beutelständern für die Folgedisziplin vorbereiten.

Ich entschied mich aufgrund der Wettervorhersage meine Radschuhe erst am Sonntag in die Pedale einzuklicken. Das war auch die richtige Entscheidung, denn es folgte über Nacht der ein oder andere Schauer. Am Sonntag klingelte mein Wecker gegen 04:30 Uhr. Blinzelnde Augen wurden durch Kaffee und zwei Toast mit Schoki und Honig geweitet, begleitet von sich steigernder Aufregung und Gedanken:

Bin ich gut vorbereitet?

Habe ich an alles gedacht?

Schaffe ich die Mitteldistanz?

Ich hatte mir für den Wettkampf zeitliche Ziele gesetzt:

Schwimmen sollte in spätestens 40 Minuten durch sein.

Radfahren wird mit einem zurückhaltenden 33er Schnitt  in ungefähr 165 Minuten absolviert.

Das Laufen mit einer Pace von 05:20 in etwas mehr wie 110 Minuten beendet.

Die Wechselzeiten mit hinzugerechnet wird das Ziel in spätestens 5 Stunden und 30 Minuten erreicht.

So der Plan eines Rookies, der noch nie solche Distanzen im nahtlosen Übergang bewältigt hat…., was kann da schon schief gehen? Ein letzter Blick auf die Wettervorhersage: Wechselspiel zwischen Wolken und Sonne bei 22°C, keine wesentlichen Niederschläge, perfekt. Mit dem Erreichen der um 06:00 Uhr geöffneten Wechselzone wurden die letzten Vorbereitungen getroffen: Radschuhe einklicken, Reifenluftdruck kontrollieren, Trinksystem vorbereiten, Verpflegung verstauen und Prüfen, ob die Wechselbeutel noch an Ort und Stelle hängen. Zu meinem Ärgernis hatte es in der vergangenen Nacht so stark geregnet, sodass der Radständer in Gesamtlänge stark in das nasse Erdreich eingedrungen war. In Folge hingen unsere Maschinen leider nicht mehr, so wie üblich, an der Stange standen sondern  seitlich an das jeweilige Nachbarrad angelehnt. Die Radaufnahme war dadurch nicht ganz so vorteilhaft.

Nicht mal mehr eine Stunde, nun noch rasch in den Rennanzug schlüpfen und vor 07:30 Uhr den Beutel meiner Wechselkleidung im Athletengarten loswerden. Anschließend folgte der Gang in Richtung Schwimmstart. Hier ordnete ich mich in der Schlange der wartenden Teilnehmer anhand meiner Leitungseinschätzung für die zu schwimmenden 1900 Meter ein und lenkte mich durch Gespräche ab. Um 08:00 Uhr fiel dann endlich der Startschuss. Rolling Start, um 08:23 Uhr war ich endlich im Wasser. Der erste Athlet war bereits kurz vor dem Schwimmausstieg, was für eine starke Leistung. Aufgrund der Wassertemperatur von 19°C und der damit verbundenen Neoprenfreigabe startete ich mit meinem Kurzneo. Schwimmen ist meine schwächste Disziplin und so absolvierte ich die Strecke, wie gewohnt, im Wechsel zwischen Kraul- und Brustschwimmen. Es war eine Runde zu schwimmen. Der Hinweg zur Wendemarke mit orange-farbenden Bojen und die Rücktour mit gelb-farbigen Bojen gekennzeichnet. Durch den Rolling-Start blieb mir die sogenannte „Waschmaschine“ erspart und so konnte ich mich voll und ganz auf das Schwimmen konzentrieren.

Vom Gefühl her lief es recht gut. Es fühlte sich locker an und ich erreichte eine schwimmende Markierung nach der Anderen und überholte zu eigener Motivation einige Teilnehmer. Der Schwimmausstieg erfolgte nach 38:31 Minuten, ich war zufrieden und eilte zum Beutelständer. Mit angelegtem Startnummernband und Helm auf dem Kopf ging es zur Radaufnahme. Als ich dann die verknoteten Räder  stehen sah, meins dazwischen auf den Boden liegend… die Begeisterung hielt sich in Grenzen, doch Trübsal blasen bringt jetzt auch nichts.

Ich hoffte, dass das noch eben auf der rechten Seite liegende Rad keinen Defekt hat und das Schaltwerk ordnungsgemäß funktioniert. Radaufstieg lief super und nach ein paar Metern hatte ich Gewissheit, es ist alles in Ordnung. Ich hatte mich in Anbetracht der 21 Laufkilometer bewusst in der Raddisziplin etwas zurückgenommen. Die Strecke gefiel mir gut. Teilnehmer, die es nicht so ernst mit der Abstandsregel genommen hatten, liefen Gefahr durch die zahlreich vertretenden Wettkampfrichter ermahnt zu werden (das Hören einer Trillerpfeife war nicht selten).  Die 90km lange Strecke wurde mit drei Verpflegungspunkten versehen. Ich empfand die Positionierung als ausreichend und für meinen Verpflegungsplan vorteilhaft. Mit dem ersten Wendepunkt vor Fürstenwalde ging es wieder zurück mit einem Ausreißer in Richtung Freienbrink.

Mit dem Erreichen des zweiten Verpflegungspunktes und der anschließenden Wende waren 70km in einer Zeit von 1:57 Stunden geschafft. Die letzten 20 Kilometer habe ich so einige Gruppenfahrer gesehen, mich jedoch davon nicht irritieren lassen. Dahinter bleiben oder überholen, Abstand einhalten oder gewinnen… so ging es mir neben meinen Hochrechnungen zum Zeitmanagement durch den Kopf. Als ich nach 02:31:07 Stunden vom Rad abstieg und in Richtung Wechselzone lief, hörte ich von meinem Arbeitskollegen, der  mit dem Lauf begann, den Zuruf: „Zieh durch Marco, zieh durch!“ Versickerte Radaufnahme…, da war es wieder- das Problem mit dem „Rumgewurschtel“, um ein Rad schadensfrei abzustellen, dann dabei die danebenstehenden (eher halb umgekippten) Räder ebenfalls zu schonen, glich einer Aufgabe die mich an Tetris erinnerte. Ich hatte es geschafft, doch der Zeitverlust war gefühlt recht hoch. Ein Zeitverlust, über den ich mich noch im weiteren Verlauf ärgerte.

Die Laufstrecke war flach. Nach einem Kilometer begann der Rundkurs, welcher dreimalig zu absolvieren und mit insgesamt drei Versorgungspunkten (einer davon lediglich mit Wasser) pro Runde versehenen war. Die bereits absolvierten Runden wurden durch Armbänder quittiert. Ich bin vom Rad sehr gut ins Laufen gekommen. Pace war deutlich unter 05:00 Minuten und so war die erste Runde schnell abgelaufen, es fühlte sich gut an. Meinen Arbeitskollegen konnte ich kurze Zeit später beim Überholen motivierend zusprechen. Es gab pro Laufrunde einen Abschnitt von ca. 1.5km Länge, welchen man zweimalig absolvieren musste. So habe ich bei den entgegenkommenden Läufern kontinuierlich Ausschau nach Olaf gehalten. Leider hatte ich ihn nie zu Gesicht bekommen. Nach 01:45:05 Stunden kam ich mit dem Ablaufen einer annähernd halben Runde des Stadions vom Sportzentrum Erkner ins Ziel. Auf dem Board konnte ich meine Finisherzeit von 05:01:56 erkennen, der Plan des Rookie ging auf…

Ich bin zufrieden mit der Leistung meiner ersten Mitteldistanz. Vielleicht hätte ich durch eine schnellere Radaufnahme / ein schnelleres Radabstellen die Gesamtzeit ein wenig ändern können, um unter die 5 Stunden Marke zu kommen. Ich habe einiges an Erfahrung sammeln können, einige Dinge würde ich wieder so machen und andere abändern…

Ich denke, das nennt man Qualitätsentwicklung. Da ich schon von Qualitäten schreibe, habe ich den perfekten Übergang zu den hervorragenden Zeiten sowie Platzierungen der Starter des TLV Rangsdorf:

Ich bin sehr stolz auf uns, das nächste Mal wieder mit einem Gruppenfoto.

 

32. Spreewaldtriathlon

Posted by on Dienstag, 12 Juli, 2022

Von Falk: Am 25.06.2022 fand der 32. Spreewaldtriathlon statt, dieser Wettkampf ist für mich einer der schönsten und besten Wettkämpfe im Brandenburg ich hatte bei diesem Wettkampf große Erfolge ( 2 x dritter Rang ) und auch große Tiefschläge ( Platten und Aufgabe ) aber das macht den Reiz bei unserem Sport ja aus Glück und Pech, bzw. Erfolg und Niederlage liegen eng aneinander.

Es ging wieder zeitig los bei mir zu Hause da der Parkplatz ja zeitig voll ist, dieses Jahr konnte man bis 9:30 auf den Parkplatz fahren, lag wahrscheinlich auch daran das nur knapp 300 Starter über alle Distanzen am Start waren. Ich kann mich an Zeiten erinnern, da bist du um 8:30 da gewesen und musstest im Nachbardorf parken.

Der Wettkampf war in diesem Jahr mein Erster Wettkampf wo ich auf meinem Wettkampfrad startete, ich hatte nach dem Ostseetriathlon noch etwas Gewicht gemacht und so konnte ich auf meinem Wettkampfrad starten, aber ich bin irgendwie noch am testen für die richtige Sitzposition mal sehen wann ich sie erreiche, man wird ja nicht jünger.

Das Schwimmen war wieder ohne Neo die Badewanne hatte ja auch 26°C.

Mit mir am Start war auch Olaf welcher zu mir am Schwimmstart meinte er weiß gar nicht wann er das letzte Mal über 2 Km am Stück ohne Neo geschwommen ist.

Am Ende war das Schwimmen für mich nach 49:57 beendet und ich war auf dem 36. Rang Olaf brauchte für das Schwimmen 53:06 meiner Meinung nach waren die Bojen etwas zu weit gesteckt und es waren mehr als 2,2 Km.

Auf dem Rad ging es für mich eigentlich nur darum nicht von Olaf überholt zu werden, da ich Olaf zur Zeit als fittesten Sportler auis unserem Verein ansehen in Relation zu seinem Alter ( Günther ist aus dieser Wertung raus, bzw. nicht berücksichtigt )

So war es für mich wichtig die meiste Zeit in der Aeroposition zu sein, nach 60 Km merkte ich meine linke Pobacke wurde langsam fest so musste ich langsam meine Aeroposition aufgeben. Aber am Ende kam ich nach 2:24:31 auf Platz 30 in die zweite Wechselzone.

Es gab leider auch wieder Sportler die ein souveränes Mannschaftszeitfahren absolvierten leider konnte ich die Person nicht mehr einholen am Ende war sie fast 4 Minuten vor mir im Ziel.

Wer weiß wie viel sich hinter mir im Ziel gewesen wäre ohne das Mannschaftszeitfahren, aber Karma schlägt irgendwann zurück.

Olaf brauchte für die Radstrecke 2:30:33 und war nach dem Rad auf Platz 43.

Der Lauf der jetzt kam war für mich eine Qual ich habe noch zu viel Gewicht auf den Rippen und dann die Wärme, gleich zu Beginn hatte ich Krämpfe und musste öfters gehen. Nach der ersten Verpflegungsstation musste ich auch nochmal in den wald abbiegen zum Glück hatte ich eine Karte für einmal Freimachen im Wald ;-).

Wenn ich keine Gehpausen hatte lief es auch relativ gut am Ende war ich nach 1:36:40 und einer Gesamtzeit von 4.51:08 im Ziel, mein Platz war der 29. Rang und der 6. in der AK, meine Bestzeit ist fast 50 Minuten schneller aber damals war ich ja noch jünger und deutlich fitter.

Olaf brauchte für den finalen Lauf 1:29:20 wobei er seine Erste Runde zu schnell lief ( O-Ton Olaf ) seine Finale Zeit war 4:52:59 er wurde 31. und auch 6. in seiner AK.

Olaf und ich waren am Ende beide zufrieden da der Spreewald ja nur eine Standortbestimmung war und kein Hauptwettkampf.

 

Bis zum nächsten Mal Falk

 

BerlinMan 2.9.2018 Mitteldistanz

Posted by on Montag, 3 September, 2018

Von Olaf. Eine Mitteldistanz 4 Wochen nach der Langdistanz ist bestimmt vergleichbar mit einem 10km Lauf 2 Wochen nach dem Marathon. So in etwa stellte ich mir das vor, als ich mich im Frühjahr zum BerlinMan anmeldete. Der Langdistanztermin (Tallin) stand da schon fest und die 10km nach dem Marathon liefen immer gut. Read the rest of this entry »

Challenge – The Championship, 3 Juni 2018 Samorin

Posted by on Dienstag, 5 Juni, 2018

Von Olaf. Die Weltmeisterschaft von der Challenge Family, wie im Vorjahr in der Slowakei, X-Bionic Sphere. Mitteldistanz, 1,9/90/21,1

Video ist hier, 5+ Stunden, man kann vorspulen, 3:29:30 Führungswechsel und die besten 5min (aus meiner Sicht) fangen bei 4:53:00 an.

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Wasserstadt Triathlon – 01.06.2014

Posted by on Mittwoch, 4 Juni, 2014

Von Christoph: Der erste Triathlon in diesem Jahr. Genau 9 Monate hatte ich mir die Zeit mit Läufen und Duathlons vertrieben, aber die Vorfreude auf Hannover wuchs nach der guten Vorbereitung nun merklich. Ausreichend Informationen hatte ich mir bei Robert und Dietmar eingeholt und die Strecken versprachen durchaus Bestzeiten tauglich zu sein. Als Ziel sollte die alte Vorgabe vom Köln Triathlon herhalten. Um die 4:20-4:25 h waren im letzten September geplant, konnten aber damals aus verschiedensten Gründen nicht erreicht werden. Read the rest of this entry »

PolskaMan Wolstzyn, 17. August 2013

Posted by on Dienstag, 20 August, 2013

von THOMAS: Am 17.8. war es endlich soweit. Nach fast einem Jahr unter Falks (Fern-)Fuchtel und einem wirklich intensiven und vor allem umfangreichen Trainingsplan, wollte ich mir und eben auch allen, die unter meinen Trainingszeiten „gelitten“ haben zeigen, dass das alles nicht umsonst war, ich perfekt vorbereitet bin und mal wieder eine Mitteldistanz rocken kann. Read the rest of this entry »